Page 669 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Zur Theorie des Bewusstseinsumfanges und seiner Messung.
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sind femer auch die Fälle, in denen bei geringeren Variationen
von vorne herein ein deutliches Aehnlichkeitsbewusstsein (im
sicheren Gegensatz zur Gleichheit) registrirt wurde. Ueberhaupt dient
diese Art von Versuchen sehr gut zur Demonstration aller Schat-
tirungen des Aehnlichkeitsbewusstseins von der sicheren Verschieden-
heitserkenntniss bis zum sicheren Gleichheitsui-theil. Allem Anschein
nach wird auch noch für eine etwas größere Zahl von Elementen eine
einmalige Exposition des Urcomplexes die Verschiedenheit von der
Gleichheit in dieser Weise als sicheres Verschiedenheitsbewusstsein
einerseits und unsicheres Gleichheits- bezw. sicheres Aehnlichkeits-
bewusstsein im engeren Sinne anderseits unterscheiden lassen, gleich-
gültig, wo die Variation stattfindet. Natürhch sind überall die bisher
bezeichneten Elemente und die entsprechende Variation vorausgesetzt.
Die Versuche werden sich voraussichtHch noch bedeutend vereinfachen
und ein noch einheitlicheres Resultat ergeben, wenn auch hier eine
quaHtativ noch gleichartigere Variationsrichtung eingehalten wird als
hier, wo die Variation irgend eine der 17 Figuren an die Stelle der
anderen setzte. Doch diente diese mehr qualitative Veränderung
eben zugleich zu einer gewissen Abstufung der Variation unter diesen
Bedingungen. Für drei Figuren zeigte sich natürlich nicht nur eine
entsprechend erhöhte Sicherheit des Urtheiles, vielmehr konnte bei
Gleichheit oder einmaliger Variation der gesammte Complex auch im
einzelnen wiedergegeben werden. Eine gleich umfassende Unter-
suchung über mehr als 5 Figuren wurde noch nicht durchgeführt-
Jedenfalls ist aber auch schon aus diesen Versuchen mit Sicherheit
zu entnehmen, dass der »maximale« Klarheitsgrad, den diejenige An-
zahl von Figuren erreicht, die nach einmaliger Exposition unmittelbar
wiedergegeben werden können, noch einer viel feineren ünterschieds-
empfindlichkeit entspricht, als sie durch die Merklichkeit einer Ver-
tauschung der 17 Figuren in den angegebenen Grenzen repräsentirt
wird. Insbesondere entspricht die Ebenmerklichkeit der Verändenmg
von Weiß in Schwarz und umgekehrt, unter den hier vorhandenen
Versuchsbedingungen bereits einer viel geringeren Präcision der Auf-
fassung. Somit gestattet auch schon diese relativ rohe und primitive
Methode, von der diese Untersuchungen ihren Ausgang nahmen und
mit welcher das specielle Problem vorläufig allein in Angriff ge-
nommen wurde, für die einmalige tachistoskopische Exposition über
Wundt, Philos. Studien. XX. 42