Page 674 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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662 Wilhelm Wirth.
natürlich genau gearbeitet und gut centrirt und visirt sein, damit
während der Rotation die Ruhe des ganzen Gresichtsfeldes möghchst
gewahrt bleibt. Dabei eignet sich der Apparat wegen der voll-
kommenen Accomodationsbedingungen gleich gut für monoculare, wie
für binoculare Versuche und gestattet dem Beobachter den freiesten
Ausblick z. B. durch ein Ocular, welches in der vorderen (gespiegelten)
Ebene selbst angebracht sein kann.
Vor allem aber besitzt nun dieser Apparat den Vorzug, dass er
die tachistoskopische Exposition nach Belieben auch nur als eine
Momentphase in ein continuirlich dargebotenes Bild ein-
zufügen gestattet. Dieses continuirliche Bild braucht ja hierzu nur
ebenfalls auf der vor dem Spiegel befindlichen Ebene diesem zu-
gewandt zu sein und wird dann von einem von rückwärts durch diese
Ebene hindurch- oder an ihr vorbeiblickenden Auge in einer ent-
sprechenden Ebene hinter dem Spiegel continuirlich gesehen werden,
bis es jeweils für einen tachistoskopischen Moment während des Spalt-
durchganges bis auf die schwache Reflexion des unbelegten Glases
verloren geht. In Fig. 7 stellt die Scheibe K dieses vordere Bild
dar, welches hier als Cartonscheibe mit dem Urcomplexe aus Fig. 5
Sie ist durch den Halter N auf der Brettunterlage M
gedacht ist.
und dem genau gearbeiteten Kasten P möglichst parallel zur Ebene
fixirt. Man hat sich nun diesen ganzen Theil der Zeichnung JT, N als
die gemeinsame Parallelprojection von zwei Scheiben mit entsprechen-
den Haltern auf die Spiegelebene zu denken, und liegen beide Scheiben,
bei der Länge von ilf = 40 cm genau 20 cm vor und hinter der
,
Spiegelebene zu dieser Ebene symmetrisch. Auch ist der Druck der
Figuren auf der rückwärtigen Karte genau das Spiegelbild der vor-
deren, wie sie auf Fig. 5 abgebildet ist, was sehr einfach und präcis
durch Benützung der nämlichen lithographischen Platte zu sogen.
Contredruck erreicht wurde. Außerdem lässt sich die Lampe L so
richten, dass sie die beiden Karten, d. h. die direct durch den Spalt,
bezw. das unbelegte Glas und andererseits die gespiegelt gesehene
Karte zu ganz gleicher Helligkeit beleuchtet. Diese ganze Einstellung,
sowohl der Karte, als auch der Lampe wird natürlich nach einer rohen
Einstellung durch Messung der Distanzen u. s. w. durch den Vergleich
im Spiegel selbst erreicht, indem man unter Hin- und Herbewegung
der Spaltgrenzen alles so lange systematisch variirt und verschiebt,