Page 675 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Zur Theorie des Bewusstseinsumfanges und seiner Messung.
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      bis die beiden Bilder zur vollkommenen Deckung gebracht sind.
      Fig. 7  ist  ein Ocular  in -^ eingeschnitten gezeichnet, welches hier
      nur um der Symmetrie willen in der Mitte angebracht und für die
      Beobachtung der Complexe an irgend eine Stelle außerhalb der Figuren
      verlegt werden kann.   Versetzt man nun den Spiegel in Rotation,
      so wird man bei entsprechender Gleichheit der beiden Complexe trotz
      des Spaltes ein völlig continuirliches Bild vor sich sehen,
      zumal  bei entsprechender Rotationsgeschwindigkeit sogar die feinen
       Grenzlinien des Spaltes mit ihren kleinen Anomalien der Reflexion
       vollständig verschwinden.  Es bedarf also jetzt nur noch einer
      Vorrichtung zur Auswechselung der Scheiben für einen
      einzigen Vorbeigang des Spaltes nach dem schon öfters er-
      •vyähnten Princip ähnlich wie an B (Fig.  1), und man bewirkt eine
      einzige tachistoskopische Variation des  continuii'lich sichtbaren Ge-
      sammtbildes.  Natürlich muss hier  die Deckung der Scheiben
      besonders genau gearbeitet sein, was ja bei gleichen Druckabzügen
      von  einer Platte mit  vorgezeichneten Schnittlinien ebenso  wie  für
      7, 1 sehr gut zu erreichen ist.  Denn jede Verschiebung und Neigung
      der Expositionsscheibe in der Ebene parallel zum Spiegel würde na-
      türlich ein Seitwärtsspringen der Figuren  in der tachistoskopischen
      Exposition erzeugen.  Dagegen ist eine minimale Verschiebung senk-
      recht zui' Spiegelebene, wie  sie bei der in 7,2 stattfindenden Ab-
      stoßung der über einander gelagerten Scheiben eintritt, bei der Größe
       der Gesammtentfemung von 40 cm oder mehr ohne Bedeutung. Man
       muss dann nur dafür sorgen, dass die mittlere Karte, die also die
       kritische Variation enthält und auf die es daher eigentlich beim
       Versuch ankommt, der eigenthch genauesten Einstellung auch hin-
       sichtlich der senkrechten Entfernung entspricht.  Auch kann die Auf-
       hängung an Stiften durch die noch einfachere Klemmung einer durch
       eine Feder niedergedrückten Platte am oberen oder seitlichen Karten-
       rande ersetzt werden, die dann durch die Magneten wie bei if und N

       (Fig.  1)  mittelst Hebelvorrichtung momentan  etwas  gelüftet  wii-d,
       weil  hier  für  die Vorderfläche  des gesammten  Expositionsträgers
       hinterm Spiegel nicht mehr auf das nahe vorbei rotirende Scheiben-
       rad, wie in Fig. 1, Rücksicht zu nehmen  ist. Außerdem wäre es aber
       auch kaum ein irgend beachtenswerther Mangel der Continuität des
       Objectes, wenn das Object hinter dem Spiegel von vom herein bloß
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