Page 676 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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664                       Wilhelm Wirth.

      die Variationsscheibe darstellt, welche tachistoskopisch vorgeführt
      werden soll und nun ebenso wie bei der zuerst beschriebenen Ver-
      wendung des Apparates zur einfachen tachistoskopischen Exposition
      zunächst durch einen hinter dem Spiegel befindlichen Schirm verdeckt
      gehalten und bloß für einen beliebigen Vorbeigang frei gegeben wird.
      In diesem Falle erspart man sich also  die etwas schwierigere Aus-
      wechselungsvorrichtung unter genauer Einhaltung der Bildlage und
      hat nur für jeden Versuch das Variationsobject genau in die richtige
      Lage in einen festen Rahmen einzuschieben.  Diese Anordnung hat
      dann noch den Vortheil, dass sie den Beobachter von Anfang in dem
     richtigen Tacte erhält, in welchem er  die kritische Variation zu er-
     warten hat, indem   er  bei jedem Vorbeigang des Spaltes während
     der Bedeckung   des Objectes mit einem   gleichfarbigen Schirm das
     Gesammtbild momentan sozusagen im Ganzen zusammenzucken sieht,
     und zwar   natürlich um  so unauffälliger und weniger  störend,  je
     dunkler der Deckschirm   selbst  ist.  Auch wenn  die Auswechselung
     der Objecte an Stelle der Schirmbedeckung vorgenommen wird, muss
     ja der Vorbeigang des Spaltes noch irgendwie besonders markirt sein,
     wozu bei guter Einstellung der Vorbeigang der Spaltgrenzen wegen
     seiner Unmerklichkeit nicht mehr zu verwenden  ist.  Es bedarf also
     dann einer besonderen Marke auf dem zunächst zu oberst liegenden
     identischen Object hinter dem Spiegel.  Doch dürfte die gleichmäßige
     Unterbrechung des gesammten Bildes mindestens eben so viel für sich
     haben  als  eine  die Klarheitsvertheilung immer mehr  oder weniger
     einseitig störende Marke.  So hat also auch hier jede der Anordnungen
     ihre Vortheile.

         8) Die gleichzeitige Verwendbarkeit des Spiegeltachisto-
     skopes zur Abstufung des Variationsumfanges.          Alle übrigen
     Einzellieiten der Versuchsanordnung, wie die Art der Variation u. s. w.,
     bleiben natürlich die nämlichen, wie bei Gruppe 6, 2.  Nur ermöglicht
     unsere neue Anordnung zugleich nach einer allerdings nicht ganz
     einfachen Richtung eine gewisse Abstufung des Umfanges der
     Variation an den einzelnen Stellen ohneZuhülfenahme neuer
     Variationsobjecte als der schon oben erwähnten Karten, welche an
     der zu variirenden StelleWeiß mit Schwarz vertauschen und umgekehrt.
     Bei verschiedenen Umdrehungsgeschwindigkeiten des Spiegelrades wird
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