Page 681 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Zur Theorie des Bewusstseinsumfanges und seiner Messung. 669
können, wie es für ausgedehntere Umfangsbestimmungen des optischen
Wahmehmungsbewusstseins nothwendig wird. Andererseits lässt ins-
besondere eine consequente Anordnung des Spiegelprincipes auch noch
beliebige andere Varianten der Vergleichsmethode mit discon-
tinuirlicher tachistoskopischer Exposition zweier successiver Objecte
mit gi'ößerer Variationsfreiheit aller einzelnen Functionsgi'ößen vor-
als es oben in 6, 2 geschehen konnte. Für mehrere Ver-
nehmen ,
gleichsobjecte müssten freilich auch verschieden gerichtete spiegelnde
Flächen auf dem Rotationsapparate (oder Fall-Tachistoskop) ein-
geführt werden, und bestünde der Grenzfall all dieser Varianten
schließlich in einer Art von Stroboskop mit ruhendem Bilderstreifen
(beim Rotationsapparat wäre natürlich jede solche geneigte Fläche
ein Abschnitt aus einem Kegelmantel), bei dem die Bilder zwar auch
nicht momentan, doch immer gleich an der richtigen Stelle auftreten.
Die Schwierigkeit der richtigen Einstellung verschiedener Spiegel-
richtungen dürfte natürlich diese Anordnung der Vergleichsversuche
etwas compliciren. Auch erscheint ja, wie gesagt, gerade füi* die
Analyse des Umfanges eines fertigen Bewusstseinsbestandes jenes
bereits erprobte Spiegel-Tachistoskop (6, 7) mit einer zui- Variations-
ebene parallelen Spiegelebene vollkommen ausreichend.
Ich kann meinen Beitrag nicht schheßen, ohne vor allem Hen-n
Professor Wundt selbst für die gütige Aufnahme der Arbeit in das
Institutsprogramm und die freigebige Unterstützung mit allen Apparat-
mitteln meinen innigsten Dank auszusprechen, wodurch er mii- diese
Widmung überhaupt erst möglich gemacht hat. Außerdem fühle ich
mich aber auch Herrn Professor Külpe für das fördernde Inter-
esse, das er dem Thema von Anfang an entgegenbrachte, zu auf-
richtigem Danke verpflichtet.