Page 601 - Atlas der Schöpfung 2
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Harun Yahya





                 Als nächstes werden wir uns mit Mutationen befassen. Doch bevor wir fort-
             fahren, müssen wir das Konzept der natürlichen Selektion weiter untersuchen,
             um dessen inhärente Widersprüche aufzudecken.



                 Ein Kampf ums Überleben

                 Die wesentliche Behauptung der Theorie der natürlichen Selektion sagt,

             es gebe einen grimmigen Überlebenskampf in der Natur, und jedes
             Lebewesen sorge nur für sich selbst. Die Vorstellungen Thomas Malthus', des
             britischen Nationalökonomen und Sozialphilosophen, übten einen wichtigen
             Einfluss auf Darwin aus, als dieser an seiner Theorie arbeitete. Malthus war

             der Auffassung, die Menschen stünden in permanentem Überlebenskampf, er
             begründete dies mit der Tatsache, dass die Bevölkerung in geometrischer
             Progression wächst, also mit gleich bleibenden Wachstumsraten, die Menge                      Darwin war von Thomas Malthus
             der zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel dagegen nur in arithmetischer                         beeinflusst, als er seine These
             Progression, also mit gleich bleibenden absoluten Zuwächsen, aber sinkenden                    vom Kampf ums Überleben ent-
             Wachstumsraten wächst. Deswegen wird die Bevölkerungsgröße unaus-                               wickelte. Doch Beobachtungen
                                                                                                              und Experimente haben inzwi-
             weichlich limitiert durch Umweltfaktoren wie Hunger und Seuchen. Darwin                        schen gezeigt, dass Malthus un-
             übernahm Malthus' Vorstellung vom Überlebenskampf unter den Menschen                                               recht hatte.
             für die Natur insgesamt und behauptete, natürliche Selektion sei eine
             Konsequenz dieses Kampfes.
                 Weitergehende Forschungen offenbarten jedoch, dass es keinen Kampf ums Überleben in der Natur gibt,

             wie ihn Darwin postuliert hatte. Nach umfassenden Forschungen an Tieren in den 60er und 70er Jahren des
             vergangenen Jahrhunderts kam V.C. Wynne-Edwards, ein britischer Zoologe, zu dem Schluss, dass Lebewesen
             ihre Populationsgröße auf eine interessante Weise regeln, die die Konkurrenz um Nahrung vermeidet. Die
             Zahl der Individuen einer Tierpopulation wird nicht geregelt durch die Eliminierung der Schwachen aufgrund
             von Seuchen oder Hunger, sondern durch instinktive Kontrollmechanismen. Tiere kontrollieren ihre Zahl also
             nicht durch ungezügelten Wettbewerb, wie Darwin behauptet hatte, sondern indem sie ihre

             Reproduktionsrate senken.      8
                 Sogar an Pflanzen lassen sich Beispiele von Populationskontrolle zeigen, was Darwins Behauptung der
             Selektion durch Wettbewerb disqualifiziert. Die Beobachtungen des Botanikers A. D. Bradshaw weisen darauf
             hin, dass Pflanzen sich bei ihrer Vermehrung nach der "Pflanzendichte" eines Areals richten und ihre
             Reproduktionsrate zurückfahren, wenn ein Areal bereits dicht "besiedelt" ist.           9

                 Auch Beispiele von Opferbereitschaft, wie sie bei Tieren wie Ameisen und Bienen beobachtet werden kann,
             zeigen ein Modell, das dem darwinistischen Überlebenskampf vollkommen entgegengesetzt ist.
                 In den vergangenen Jahren hat die Forschung sogar Selbstaufopferung bei Bakterien festgestellt. Diese
             Lebewesen ohne Gehirn oder Nervensystem, bar jeder Denkfähigkeit, töten sich selbst um andere Bakterien zu
             retten, wenn sie von Viren befallen werden.       10
                 Diese Beispiele widerlegen die Grundannahme der natürlichen Selektion - den unbedingten Überlebens-

             kampf. Es ist wohl wahr, dass es Wettbewerb gibt in der Natur; doch genauso gibt es klare Beispiele für
             Selbstaufopferung und Solidarität.


                 Beobachtungen und Experimente


                 Abgesehen von den oben genannten theoretischen Schwächen sieht sich die Theorie der Evolution durch
             natürliche Selektion einem grundsätzlichen Hindernis gegenüber, wenn sie mit konkreten wissenschaftlichen
             Entdeckungen konfrontiert wird. Der wissenschaftliche Wert einer Theorie bemisst sich an ihrem Erfolg oder

             ihrem Versagen in Experiment und Beobachtung. Die Theorie der Evolution durch natürliche Selektion versagt
             in beider Hinsicht.
                 Seit Darwins Zeiten ist nicht das winzigste Stück eines Beweises erbracht worden dafür, dass Lebewesen
             sich durch natürliche Selektion entwickelten.






                                                                                                                          Adnan Oktar    599
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