Page 745 - Atlas der Schöpfung 2
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Harun Yahya





             gebildet durch die kleinsten Muskeln des Körpers, die Hammer, Amboss und Steigbügel steuern. Sie sind
             durch unseren Willen nicht beeinflussbar, sondern treten automatisch selbst im Schlaf in Aktion. Sobald ein
             extrem lautes Geräusch in unserer Nähe auftritt, kontraktieren diese Muskeln und verringern die Intensität

             der Schwingung, die das innere Ohr erreicht.
                 Das Mittelohr muss ein wichtiges Gleichgewicht aufrechterhalten. Der Luftdruck innerhalb des
             Mittelohrs muss derselbe sein, wie der atmosphärische Aussendruck. Dies wird gewährleistet durch einen
             dünnen, druckausgleichenden Luftkanal zwischen Mittelohr und Mundhöhle, die Eustach'sche Röhre.



                 Das Innenohr

                 Was wir bisher untersucht haben, betraf die Schallschwingungen im Außen- und Mittelohr. Die

             Schwingungen werden verstärkt und weitergegeben, doch alles geschieht bisher mechanisch. Noch hören
             wir keinen Ton.
                 Der Prozess, durch den die mechanische Bewegung in Töne umgewandelt wird, findet im Innenohr
             statt. Dort befindet sich ein mit einer Flüssigkeit gefülltes, spiralförmiges Organ, die Cochlea.
                 Der innerste Teil des Mittelohrs ist der Steigbügelknochen, der durch eine Membran mit der Cochlea
             verbunden ist. Die mechanischen Schwingungen aus dem Mittelohr werden durch diese Verbindung auf die

             Flüssigkeit des Innenohrs übertragen.
                 In ihr erzeugen sie Wellen. Die Innenwände der Cochlea sind mit Flimmerhärchen bedeckt, den
             Stereociliae, die durch diese Wellen in Bewegung geraten. Sie bewegen sich exakt im Rhythmus der Wellen
             in der Flüssigkeit. Wird ein lauter Ton empfangen, entsteht eine stärkere Welle, und eine größere Zahl
             Flimmerhaare beugt sich unter ihrem Einfluss. Jede Frequenz aus der Außenwelt ruft andere Bewegungen

             der Flimmerhaare hervor.
                 Doch was bedeutet diese Bewegung der Flimmerhaare? Was kann die Bewegung kleiner Haare in der
             Cochlea des Innenohres zu tun haben mit dem Anhören eines Konzerts klassischer Musik, dem Erkennen
             der Stimme eines Freundes, des Motorengeräuschs eines Autos oder dem Unterscheiden von Millionen an-
             derer Geräuschquellen?
                 Die Antwort ist höchst interessant und enthüllt einmal mehr die Komplexität des Ohres. Jedes der die

             innere Wand bedeckenden Flimmerhaare der Cochlea ist ein Mechanismus, der mit einer von 16000
             Haarzellen verbunden ist. Sind diese Haare einer Schwingung ausgesetzt, bewegen sie sich und stoßen an-
             einander. Die Bewegung öffnet Kanäle in den Membranen der unter den Haaren befindlichen Zellen. Dies







                                                   Utriculus              Vestibularnerv
                                                              Sacculus
                               Gemeinsamer Schenkel
                                                                                             Tympanischer Kanal
                          Hauptbogengang                                                       Bogengang


                                                                                                 (Vestibulum) Kanal
                  Gleichgewichtsor
                  gan- Seitlicher
                  Bogengang
                                                                                                  Cochlea

                          Ampulla




                                                                                        Vestibularnerv
                                        Hinterer Bogengang      Ovales Fenster




               Die komplexe Struktur des Innenohrs. Innerhalb dieser komplizierten Knochenstruktur finden sich sowohl unser
               Gleichgewichtsorgan, sowie ein sensibler Teil unseres Gehörs, der Schwingungen in Töne verwandelt.





                                                                                                                          Adnan Oktar    743
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