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aus, einen Dominoeffekt. Der erste der Dominosteine ist das 11-cis-Retinal Molekül, das auf die Photonen rea-
giert. Wenn es von einem Photon getroffen wird, ändert das Molekül seine Form und in der Folge auch die
Form eines Proteins namens Rodopsin, mit dem es fest verbunden ist. Dadurch bindet sich das Rodopsin an
ein weiteres zellresidentes Protein, das Transdusin.
Bevor es die Transdusinbindung eingeht, ist das Rodopsin an ein GDP Molekül gebunden. Beim Eingehen
der Verbindung mit Rodopsin gibt das Transdusin das GDP Molekül frei und bindet sich an ein GTP Molekül.
Der neu entstandene Molekülkomplex aus den beiden Proteinen Rodopsin und Transdusin sowie dem GTP
Molekül wird "GTP-Transdusin-Rodopsin" genannt.
Doch der Prozess hat gerade erst begonnen. Der neue GTP-Transdusin-Rodopsin Komplex bindet sich nun
schnell an ein weiteres zellresidentes Protein, "Phosphodiesterase" genannt. Das Phosphodiesterase Protein
löst nun ein so genanntes cGMP Molekül aus der Zelle heraus. Da dieser Vorgang in Millionen Proteinen der
Zelle gleichzeitig stattfindet, kommt es zu einem plötzlichen Absinken der cGMP Konzentration in der Zelle.
Was hat all das nun mit der Sehfähigkeit zu tun? Das letzte Element der beschriebenen Kettenreaktion lie-
fert die Antwort. Das Absinken der cGMP Menge beeinflusst die Ionen-Kanäle der Zelle. Der Ionenkanal ist
eine Struktur, die aus Proteinen besteht, die die Zahl der Sodiumionen in einer Zelle regulieren. Unter norma-
len Umständen lässt der Ionenkanal Sodiumionen in die Zelle fließen, wenn ein anderes Molekül entsprechend
überschüssige Sodiumionen freisetzt. Dies führt zu einer Unausgewogenheit der Aufladung der Zellmembran,
die nun die mit dieser Zelle verbundenen Nervenzellen stimuliert, was am Ende etwas entstehen lässt, das wir
als "elektrischen Impuls" bezeichnen. Nerven übertragen diese Impulse an das Gehirn, in dem der eigentliche
Sehvorgang stattfindet. 318
Kurz, ein einziges Photon trifft auf eine Zelle und durch eine ganze Serie von Kettenreaktionen produziert
die Zelle einen elektrischen Impuls. Die Intensität dieses Reizes hängt ab von der Energie des Photons, in die-
sem Fall der Helligkeit des Lichts. Faszinierend ist auch, dass der gesamte beschriebene Prozess in weniger als
einer tausendstel Sekunde stattfindet. Sobald die Kettenreaktion abgelaufen ist, bringen andere spezialisierte
Proteine innerhalb der Zelle die beteiligten Elemente wie das 11-cis-Retinal, Rodopsin und Transdusin wieder
in ihren Originalzustand. Das Auge ist einem permanenten Photonenschauer ausgesetzt und jedes einzelne
Photon löst die beschriebene Kettenreaktion aus, deren Vielzahl uns unsere Umwelt optisch wahrnehmen
lässt.
Der gesamte Prozess des Sehens ist tatsächlich noch viel komplizierter, als es die hier gegebene grobe
Beschreibung vermuten lässt. Doch bereits dieser kurze Überblick genügt, die außergewöhnliche Natur des
Systems zu demonstrieren. Es existiert ein so komplexes fein austariertes System innerhalb des Auges, dass es
sinnlos ist, zu behaupten, ein derartiges System könnte per Zufall entstanden sein. Es besitzt eine irreduzibel
komplexe Struktur. Würde nur ein einziges der zum Ablauf der Kettenreaktion notwendigen Teile fehlen oder
nicht die entsprechenden Eigenschaften besitzen, könnte das System auf keinen Fall funktionieren.
Es ist klar, dass dieses System Darwins Erklärung des Lebens mit dem Zufall einen schweren Schlag ver-
setzt. Michael Behe schreibt über die Biochemie des Auges und über die Evolutionstheorie:
Nun da die Black Box des Sehens geöffnet ist, reicht eine evolutionistische Erklärung, die nur auf die anatomi-
schen Strukturen der Augen eingeht, nicht mehr aus, wie Darwin es im 19. Jahrhundert tat und wie es populisti-
sche Vertreter der Evolutionstheorie noch heute tun. Jeder Schritt der Anatomie und der Strukturen, die Darwin für
so simpel gehalten hatte, bezieht immer kompliziertere biochemische Prozesse ein, die nicht mit rhetorischer
Kosmetik verdeckt werden können. 319
Die irreduzibel komplexe Struktur des Auges widerlegt nicht nur definitiv die darwinistische Theorie, son-
dern zeigt auch, dass das Leben von Gott, dem Allwissenden und Allmächtigen erschaffen wurde.
Das Auge des Hummers
Es gibt sehr viele verschiedene Augentypen. Wir sind gewöhnt an das kameraähnliche Auge des
Wirbeltiers. Es arbeitet nach dem Prinzip des durch eine Linse gebrochenen Lichts, das auf einen Punkt hinter
der Linse im Augeninnern projiziert wird.
Augen anderer Kreaturen jedoch funktionieren nach ganz verschiedenen Methoden. Ein Beispiel ist der
Hummer. Das Hummerauge arbeitet nach dem Prinzip der Reflektion anstelle des Prinzips der Refraktion.
740 Atlas der Schöpfung
(Band 2)