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Die Innenwände der
Cochlea im Innenohr
sind mit winzigen Haaren
bedeckt. Diese geraten ent-
sprechend der durch die von
außen kommenden
Schwingungen erzeugten
Wellenbewegung der Flüssigkeit
im Innenohr in Bewegung. Dadurch
wird das elektrische Potential der
Zellen, mit denen diese Haare verbunden
sind, verändert und es entstehen Signale,
die wir als Töne wahrnehmen.
erlaubt den Eintritt von Ionen in diese Zellen. Bewegen sich die Haare in Gegenrichtung, schließen sich die
Kanäle wieder. Die permanente Bewegung der Haare bewirkt permanente Veränderungen der chemischen
Balance der darunter liegenden Zellen, wodurch sie elektrische Signale produzieren. Diese werden durch
Nerven zum Gehirn geleitet, dort verarbeitet und es entstehen Töne.
Noch sind nicht alle technischen Details des Systems erforscht. Während die elektrischen Signale erzeugt
und durch Nerven zum Hirn gesendet werden, übertragen die Zellen des Innenohres auch die Frequenzen,
deren Intensität und Rhythmen aus der Außenwelt. Der Prozess ist so kompliziert, dass man bis heute nicht
herausgefunden hat, ob das System der Frequenzerkennung im Innenohr liegt, oder ob der Vorgang sich erst
im Gehirn abspielt.
Betrachten wir eine weitere interessante Eigenheit der Flimmerhaarbewegung auf den Zellen des
Innenohrs. Die Haare bewegen sich vor und zurück und berühren einander. Doch gewöhnlich ist die
Bewegung der Haare sehr gering. Forschungen haben ergeben, dass die Bewegung eines Haars nur um die
"Breite" eines Atoms ausreichen kann, die Zellreaktion auszulösen. Experten geben folgendes Beispiel, um die
Empfindlichkeit der Flimmerhaare zu verdeutlichen: Stellen wir uns eines dieser Haare so groß vor wie den
Eiffelturm, dann würde die unten befindliche Zelle bereits auf eine Seitwärtsbewegung der Turmspitze von 3
Zentimetern reagieren. 322
Genauso interessant ist die Frage, wie oft sich die Haare pro Sekunde bewegen können. Dies ändert sich
entsprechend der eintreffenden Tonfrequenzen. Wenn sich die Frequenz erhöht, erreicht auch die
Schwingungsfrequenz der Flimmerhaare enorme Werte. Ein Ton mit einer Frequenz von 20000 Hz bedeutet,
dass sich die Flimmerhaare 20000 mal pro Sekunde hin und her bewegen.
Was wir bisher untersucht haben, hat gezeigt, dass das Ohr eine außergewöhnliche Anatomie besitzt. Bei
näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass diese Anatomie irreduzibel komplex ist, da für die Hörfähigkeit
alle Systemteile gleichzeitig am richtigen Platz und vollständig funktionstüchtig vorhanden sein müssen.
Sobald man auch nur ein einziges Teil entfernte, den Hammer-Knochen des Mittelohrs beispielsweise,
würde man nichts mehr hören können. Zum Hören müssen alle Elemente, Trommelfell, Hammer, Amboss und
Steigbügel, die Membran des Innenohrs, die Cochlea, die Flüssigkeit in ihr, die Flimmerhärchen mit den dazu-
gehörigen Zellen, die Nervenverbindung zum Gehirn, und das Hörzentrum im Gehirn funktionsbereit vor-
handen sein. Das System kann sich nicht über "verschiedene Stadien" entwickeln, denn keines der
Zwischenstadien erfüllte irgendeinen Zweck.
744 Atlas der Schöpfung
(Band 2)