Page 746 - Atlas der Schöpfung 2
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Die Innenwände der
                                                                                                                           Cochlea im Innenohr
                                                                                                                      sind mit winzigen Haaren
                                                                                                                    bedeckt. Diese geraten ent-
                                                                                                                   sprechend der durch die von
                                                                                                                             außen kommenden
                                                                                                                       Schwingungen erzeugten
                                                                                                                Wellenbewegung der Flüssigkeit
                                                                                                             im Innenohr in Bewegung. Dadurch
                                                                                                               wird das elektrische Potential der
                                                                                                       Zellen, mit denen diese Haare verbunden
                                                                                                       sind, verändert und es entstehen Signale,
                                                                                                                  die wir als Töne wahrnehmen.





                  erlaubt den Eintritt von Ionen in diese Zellen. Bewegen sich die Haare in Gegenrichtung, schließen sich die
                  Kanäle wieder. Die permanente Bewegung der Haare bewirkt permanente Veränderungen der chemischen
                  Balance der darunter liegenden Zellen, wodurch sie elektrische Signale produzieren. Diese werden durch

                  Nerven zum Gehirn geleitet, dort verarbeitet und es entstehen Töne.
                       Noch sind nicht alle technischen Details des Systems erforscht. Während die elektrischen Signale erzeugt
                  und durch Nerven zum Hirn gesendet werden, übertragen die Zellen des Innenohres auch die Frequenzen,
                  deren Intensität und Rhythmen aus der Außenwelt. Der Prozess ist so kompliziert, dass man bis heute nicht
                  herausgefunden hat, ob das System der Frequenzerkennung im Innenohr liegt, oder ob der Vorgang sich erst
                  im Gehirn abspielt.

                       Betrachten wir eine weitere interessante Eigenheit der Flimmerhaarbewegung auf den Zellen des
                  Innenohrs. Die Haare bewegen sich vor und zurück und berühren einander. Doch gewöhnlich ist die
                  Bewegung der Haare sehr gering. Forschungen haben ergeben, dass die Bewegung eines Haars nur um die
                  "Breite" eines Atoms ausreichen kann, die Zellreaktion auszulösen. Experten geben folgendes Beispiel, um die
                  Empfindlichkeit der Flimmerhaare zu verdeutlichen: Stellen wir uns eines dieser Haare so groß vor wie den

                  Eiffelturm, dann würde die unten befindliche Zelle bereits auf eine Seitwärtsbewegung der Turmspitze von 3
                  Zentimetern reagieren.     322
                       Genauso interessant ist die Frage, wie oft sich die Haare pro Sekunde bewegen können. Dies ändert sich
                  entsprechend der eintreffenden Tonfrequenzen. Wenn sich die Frequenz erhöht, erreicht auch die
                  Schwingungsfrequenz der Flimmerhaare enorme Werte. Ein Ton mit einer Frequenz von 20000 Hz bedeutet,
                  dass sich die Flimmerhaare 20000 mal pro Sekunde hin und her bewegen.

                       Was wir bisher untersucht haben, hat gezeigt, dass das Ohr eine außergewöhnliche Anatomie besitzt. Bei
                  näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass diese Anatomie irreduzibel komplex ist, da für die Hörfähigkeit
                  alle Systemteile gleichzeitig am richtigen Platz und vollständig funktionstüchtig vorhanden sein müssen.
                       Sobald man auch nur ein einziges Teil entfernte, den Hammer-Knochen des Mittelohrs beispielsweise,
                  würde man nichts mehr hören können. Zum Hören müssen alle Elemente, Trommelfell, Hammer, Amboss und

                  Steigbügel, die Membran des Innenohrs, die Cochlea, die Flüssigkeit in ihr, die Flimmerhärchen mit den dazu-
                  gehörigen Zellen, die Nervenverbindung zum Gehirn, und das Hörzentrum im Gehirn funktionsbereit vor-
                  handen sein. Das System kann sich nicht über "verschiedene Stadien" entwickeln, denn keines der
                  Zwischenstadien erfüllte irgendeinen Zweck.








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