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Doch es gibt einen weiteren Aspekt des Irrtums. Die Evolutionstheorie erfordert, dass jedes einzelne
                  Stadium zwischen zwei Entwicklungszuständen "vorteilhaft" sein muss. In einem Evolutionsprozess von A bis
                  Z beispielsweise, von einer flügellosen Kreatur zu einer geflügelten, müssen alle Zwischenstadien B, C, D, ...V,

                  W, X, Y und Z der Kreatur einen Vorteil verschaffen. Da natürliche Selektion und Mutation ihre Ziele nicht be-
                  wusst vorher aussuchen können, basiert die gesamte Theorie auf der Hypothese, dass lebende Systeme auf ein-
                  zelne Wesensmerkmale reduziert werden können, die einem Organismus schrittweise hinzugefügt werden
                  und jedes Mal einen selektiven Vorteil darstellen. Darum sagte Darwin, "Wenn gezeigt werden könnte, dass ir-
                  gendein komplexes Organ existierte, das sich nicht aufgrund zahlreicher, aufeinanderfolgender, kleiner

                  Modifikationen entwickelt hat, dann würde meine Theorie vollständig zusammenbrechen."
                       Es mag an dem eher primitiven Stand der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts gelegen haben, dass Darwin
                  annahm, Lebewesen könnten eine reduzible Struktur aufweisen. heute jedoch wissen wir, dass viele Systeme
                  und Organe der Lebewesen nicht vereinfacht werden können. Diese Tatsache, bekannt als "irreduzible
                  Komplexität", widerlegt die Evolutionstheorie definitiv, genau wie Darwin selbst fürchtete.



                       Das Geißeltierchen

                       Das Konzept der irreduziblen Komplexität wurde von dem Biochemiker Michael J. Behe von der Lehigh

                  University in den Vereinigten Staaten entwickelt. In seinem Buch Darwins Black Box: The Biochmical Challenge
                  to Evolution (Darwins schwarzer Kasten: Die Herausforderung der Evolution durch die Biochemie) von 1996
                  untersucht Behe die irreduzibel komplexe Struktur der Zelle und eine Reihe anderer biochemischer Strukturen
                  und zeigt, dass diese nicht durch Evolution zustande gekommen sein können. Nach Behe ist die wirkliche
                  Erklärung für das Leben die Schöpfung.
                       Behe's Buch war ein ernsthafter Schlag für die Evolutionstheorie. Peter van Inwaagen,

                  Philosophieprofessor an der Universität von Notre Dame, hebt die Bedeutung dieses Buches hervor:
                       Wenn Darwinianer dieses Buch ignorierten, falsch darstellten oder lächerlich machten, dann wäre das ein Beweis

                       für die verbreitete Verdächtigung, der Darwinismus sei heute eher eine Ideologie als eine wissenschaftliche Theorie.
                       Wenn sie Behe's Fragen beantworteten, wäre es ein wesentlicher Beitrag zur Reputation des Darwinismus.          313

                       Ein hochinteressantes Beispiel der irreduziblen Komplexität, das Behe in seinem Buch anführt, ist das des
                  Geißeltierchens, einer Bakterie, die über ein peitschenähnliches Organ (Flagellum) verfügt, mit dessen Hilfe es
                  sich in einer flüssigen Umgebung fortbewegt. Das Organ ist in die Zellmembran eingebettet und befähigt die
                  Bakterie, sich mit gewünschter Geschwindigkeit in eine ausgewählte Richtung zu bewegen.
                       Wissenschaftlern war das Flagellum bereits seit einiger Zeit bekannt. Doch seine strukturellen Details, die
                  erst im vergangenen Jahrzehnt bekannt wurden, waren eine große Überraschung. Man entdeckte, dass das

                  Geisseltierchen sich vermittels eines sehr komplizierten "organischen Motors" bewegt und nicht durch einen




















                                                                                 Ein Elektromotor – doch nicht der eines Haushaltsgeräts oder
                                                                                 eines Fahrzeugs. Er befindet sich in einer Bakterie. Dank die-
                                                                                 ses Antriebs können Bakterien ihre Geißel oder Flagellum be-
                                                                                 wegen und sich im Wasser fortbewegen. Dies wurde in den
                                                                                 1970ern entdeckt und verblüffte die Welt der Wissenschaft,
                                                                                 denn dieses aus über 240 Elementen bestehende Organ kann
                                                                                 nicht durch Zufallsmechanismen erklärt werden, wie Darwin
                                                                                 vorgeschlagen hatte.







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                     (Band 2)
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