Page 113 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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sagte er, wie wenigstens unsere Begründung dieß ausspricht. – Nichts
                neues wenigstens, mein Freund, sprach ich, thun wir hiemit, indem wir
                dem Apollo und den Instrumenten des Apollo vor dem Marsyas und den

                Instrumenten desselbenS. m. Anm. 68 z. Gastmahl. den Vorzug geben. –
                Bei Gott, sagte er, Nichts Neues scheinen wir hiemit zu thun. – Und ja
                wohl, beim HundeS. m. Anm. 41 z. Phädon., sprach ich, wir haben
                hiemit, ohne daß wir es selbst bemerkten, den Staat wieder gereinigt,
                welchen wir oben B. II Cap. 13. als einen üppigen bezeichnet hatten. – Ja
                wohl, sagte er, indem wenigstens wir die Besonnenen waren. –
                     11. Wohlan denn, sagte ich, so wollen wir nun auch das Uebrige

                reinigen; nemlich auf die Tonweisen dürfte uns zunächst folgen, was die
                Rhythmen betrifft, nemlich daß wir auch bei ihnen nicht nach Buntheit
                und nicht nach allen möglichen Taktschritten streben dürfen, sondern
                darauf sehen müssen, welches die Rhythmen eines ordentlichen und
                tapferen Lebens seien; und haben wir dieß gesehen, so müssen wir den
                Versfuß und das Lied nöthigen, den derartigen Worten zu folgen, nicht

                aber die Worte, dem Versfuße und dem Liede zu folgen. Welches aber
                diese Rhythmen seien, dieß anzugeben ist wieder wie bei den Tonweisen
                deine Aufgabe. – Aber bei Gott, sagte er, ich kann dieß nicht sagen; denn
                daß es irgend drei Grundformen gibt, aus welchen alle Taktschritte
                geflochten werden, wie bei den Tönen jene obigen vierNemlich die
                lydische, die jonische, die phrygische, die dorische Tonart. es sind, aus
                welchen alle Tonweisen entstehen, könnte ich wohl, weil ich es

                beobachtet habe, anführen, aber welche hievon die Nachahmungen von
                bestimmten Lebensweisen und von welchen sie es seien, kann ich nicht
                sagen. – Aber dieß ja, sprach ich, werden wir wohl mit Beiziehung des
                DamonEiner der berühmtesten Musiker zur Zeit Plato’s; auch in den
                übrigen damaligen Bildungs-Gegenständen, besonders in Rhetorik und
                Philosophie, scheint er mehr als die gewöhnliche Stufe erreicht zu haben;

                vor Allem aber wird auch sein politischer Einfluß auf Perikles, welcher
                in der Musik sein Schüler war, erwähnt. berathen, welches die passenden
                Taktschritte für einen unfreien Sinn oder für Uebermuth und für
                Wahnsinn oder eine andere Schlechtigkeit seien, und welche Rhythmen
                man für das diesem Entgegengesetzte übrig lassen müsse; ich glaube
                aber, nicht völlig deutlich von ihm gehört zu haben, wie er irgend Einen
                als den zusammengesetzten Waffenschritt und als den Dactylus und als

                den heroischen Schritt bezeichnete, und ihn, ich weiß nicht wie,
                anordnete und als einen gleichen zu oberst und zu unterst stellte, so daß
                er sowohl in eine kurze, als auch in eine lange Silbe auslief; und sodann
                bezeichnete er, wie ich glaube, Einen als Jambus und wieder einen





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