Page 275 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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wir über die Weisheitsliebe ein noch größeres Gelächter herbeiführen
                werden. – Schimpflich ja wäre dieß, sagte er. – Ja, allerdings, erwiederte
                ich; aber lächerlich ist es mir selbst, wie es scheint, im gegenwärtigen

                Augenblicke ergangen. – Wie so? sagte er. – Ich vergaß, erwiederte ich,
                daß wir ja nur Scherz machten, und sprach daher in heftigerer Spannung;
                nemlich während ich redete, blickte ich zugleich auf die Weisheitsliebe
                hin, und indem ich da sah, daß sie in unwürdiger Weise mit Füßen
                getreten wird, scheine ich in Entrüstung gerathen zu sein und gleichsam
                im Zorne gegen die Schuldigen jenes, was ich sprach, allzu ernsthaft
                gesprochen zu haben. – O nein, bei Gott nicht, sagte er; wenigstens für

                mich, deinen Zuhörer, sicher nicht. – Aber für mich, den Redner,
                erwiederte ich. Aber Folgendes laß uns nicht vergessen, daß bei jener
                obigen Auswahl wir Aeltere auswählten, hier jetzt aber dieß nicht
                angeht; nemlich dem Solon darf man dieß nicht glauben, daß Jemand
                bereits alternd noch Vieles zu lernen fähig sei, sondern ein Solcher kann
                dieß noch weit weniger, als er laufen kann, hingegen Sache der Jüngeren

                sind alle großen und vielfältigen Anstrengung. – Ja, nothwendiger Weise,
                sagte er. –
                     16. Was demnach das Rechnen und die Geometrie und jene ganze
                Vorbildung betrifft, in welcher man vor der Dialektik gebildet werden
                soll, so müssen wir Solches ihnen, so lange sie Knaben sind, vorlegen,
                und zwar dabei die Form des Unterrichtes nicht als einen Lern-Zwang
                aufstellen. – Warum wohl? – Weil, sagte ich, keinen

                Unterrichtsgegenstand der Freie in Knechtschaft lernen soll; denn die
                körperlichen Anstrengungen machen, wenn sie auch in gewaltthätiger
                Weise durchgeführt werden, den Körper um Nichts schlechter, in der
                Seele aber bleibt kein gewaltmäßiger Unterrichtsgegenstand haften. –
                Dieß ist wahr, sagte er. – Also nicht mit Gewalt sollst du, mein Bester,
                sprach ich, die Knaben in den Unterrichtsgegenständen heranbilden,

                sondern im Spielen, damit du auch eher im Stande seist, zu
                durchschauen, nach welcher Richtung hin die Begabung eines Jeden
                stehe. – Es hat, was du sagst, sprach er, seinen Grund. – Nicht wahr also,
                du erinnerst dich, sagte ich, daß wir behaupteten B. V, Cap. 14., auch in
                den Krieg müsse man die Knaben zu Pferde als Zuschauer mitnehmen,
                und, falls es ungefährdet sei, sie nahe hinzuführen und Blut kosten
                lassen, wie junge Hunde? – Ich erinnere mich, sagte er. – Wer nun,

                sprach ich, bei all diesen Anstrengungen und Unterrichtsgegenständen
                und Gefahren immer als der Behendeste sich zeigt, dieser muß in eine
                gewisse Anzahl aufgenommen werden. – In welchem Alter? sagte er. –
                Wann sie, erwiederte ich, aus den nothwendigen Leibesübungen





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