Page 367 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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griechischen Originale wohl ebenso geschmacklos sein, wie bei jedem
Uebersetzungs-Versuche (wer etwa an solchen Tändeleien eine Freude
hat, mag allenfalls in der Uebersetzung sich des Wortes »allkühn« statt
des Wortes»wacker« bedienen). Was aber nun jenen Pamphylier Er
betrifft, so wissen wir über ihn schlechthin nichts Näheres. Was bei den
Autoren des späteren Alterthumes sich findet, ist lediglich aus dieser
platonischen Stelle entnommen oder enthält Umdeutungen derselben im
Sinne und Geiste jener späteren Zeit (so z. B. wenn Clemens
Alexandrinus ohne alle weitere Umstände berichtet, dieser Er sei
Niemand anderer als Zoroaster).. Dieser war einst im Kriege gestorben
und wurde, als man am zehnten Tage die bereits verwesten Leichen
aufhob, noch unverwest aufgehoben, und als er, in seine Heimat
gebracht, eben beerdigt werden sollte, lebte er am zwölften Tage wieder
auf und erzählte hierauf, was er dort gesehen hatte. Er berichtete aber, er
sei, nachdem seine Seele den Leib verlassen, in Gemeinschaft mit Vielen
gewandert, und sie seien in irgend einen dämonischen Ort gekommen, in
welchem zwei sich aneinander reihende Oeffnungen der Erde und
hinwiederum oben gegenüber zwei Oeffnungen des Himmels waren.
Richter aber seien zwischen diesen inmitten gesessen, und diese hätten,
nachdem sie jedesmal das Urtheil gefällt, den Gerechten befohlen, den
Weg rechts und nach Oben durch den Eingang des Himmels zu gehen,
wobei sie ihnen Zeichen der Urtheilssprüche an der Vorderseite
anhefteten, den Ungerechten aber hatten sie befohlen, den Weg links und
nach Unten zu gehen, indem auch diese auf ihrer Rückseite Zeichen alles
desjenigen, was sie verübt, trugen. Da aber er selbst gekommen sei,
hätten Jene gesagt, er müsse als Verkündiger der dortigen Dinge zu den
Menschen gehen, und sie hätten ihm ausdrücklich befohlen, Alles an
jenem Orte zu hören und zu beschauen. Gesehen habe er nun, wie
einerseits an je einer von den beiden Oeffnungen des Himmels und der
Erde die Seelen fortgingen, nachdem über sie geurtheilt war, andrerseits
aber an den beiden anderen sie aus der einen von der Erde her voll
Schmutz und Staub emporstiegen, aus der anderen aber wieder andere
vom Himmel her rein herabkamen. Und alle immer, welche ankamen,
seien offenbar wie von einer weiten Wanderung angelangt, und hätten
sich vergnügt auf jene WieseEs ist hiemit die auch in der Odyssee (XI, V.
539 u. 573) erwähnte »Asphodelos-Wiese« gemeint. begeben und dort
wie bei einer Festversammlung sich niedergelassen, und jene, welche
sich kannten, hätten sich liebkosend gegenseitig begrüßt und die von der
Erde her Kommenden hätten sich bei den anderen um die dortigen
Verhältnisse erkundigt, sowie die vom Himmel her Kommenden um die
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