Page 839 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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Samniterkrieg 343-41 v. Chr., der große Latinerkrieg 340-38, der zweite
                Samniterkrieg 326-304, der dritte 298-90. Wenn sich auch noch vor
                seiner Beendigung die Latiner gegen die Römer empörten, so standen die

                Samniter damals doch wieder mit Rom im Bunde und halfen ihm mit
                ihrem Heere den Übermut der Latiner brechen. Nachdem diese
                bezwungen waren, fing der Krieg mit Samnium wieder an. Als die Kraft
                der Samniter durch viele Niederlagen gebrochen war, entstand der Krieg
                mit den Etruskern, 299-98. Die Etrusker kämpften aber auch dauernd im
                Bund mit den Galliern und Samnitern gegen Rom. nach dessen
                Beilegung sich die Samniter von neuem erhoben, als Pyrrhus in Italien

                landete. Nachdem dieser geschlagen und nach Griechenland
                zurückgeworfen war, begann der erste punische Krieg. Kaum war dieser
                beendet, so verschworen sich alle Gallier diesseits und jenseits des
                Apennins gegen die Römer und erlitten zwischen Popolonia und Pisa,
                wo heute der Turm von San Vincenti steht, eine schwere Niederlage.
                Schlacht bei Telamon, 225 v. Chr. Nach Beendigung dieses Krieges

                führten die Römer 20 Jahre lang keinen Krieg von Belang, denn sie
                kämpften nur mit den Liguriern und den Überresten der Gallier in der
                Lombardei. So blieb es bis zum Anbruch des zweiten punischen Krieges,
                der Italien 16 Jahre lang zu schaffen machte. Als er auf das ruhmvollste
                beendigt war, entstand der mazedonische Krieg, Das trifft nicht ganz zu,
                denn der erste mazedonische Krieg (212-206) war ein Teil des zweiten
                punischen Krieges, nach dessen Beendigung der zweite mazedonische

                Krieg (200-197) ausbrach. Der dritte (171-168) fand vor dem dritten
                punischen Krieg statt, der vierte nach dessen Beendigung (148-146).
                dann der mit Antiochos 192-188 v. Chr. und Asien. Nachdem auch dieser
                siegreich beendet war, blieb in der ganzen Welt kein Fürst und keine
                Republik, die allein oder vereint der römischen Macht widerstehen
                konnten.

                     Betrachtet man die Reihe dieser Kriege bis zum letzten Sieg und die
                Art, wie die Römer verfuhren, so wird man mit dem Glück stets
                ausnehmende Tapferkeit und Klugheit gepaart sehen. Geht man den
                Ursachen dieses Glückes nach, so wird man sie leicht finden. Denn es ist
                eine ausgemachte Sache, daß, wenn ein Fürst oder ein Volk zu so großem
                Ansehen gelangt ist, sich jede benachbarte Macht wohl hütet, es
                seinerseits anzugreifen und sich vor ihm fürchtet. Somit wird es nie einer

                ohne Not angreifen. Es steht also gleichsam in der Wahl dieses
                mächtigen Volkes, mit welchem seiner Nachbarn es Krieg führen will,
                während es die andern durch Unterhandlungen beruhigt. Und diese
                beruhigen sich leicht, teils aus Rücksicht auf seine Macht, teils durch die





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