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Aurubis
            Blechbearbeitung
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             Das Biegen von Rohren
                                                                                                Rohren
                                                    Je größer der Rohrdurchmesser, desto
                                                    größer ist auch der Längenunterschied
                                                    zwischen Außen- und Innenlinie des
                                                    Bogens, und desto mehr muss der
                                                    Werkstoff außen gestreckt und innen
                                                    gestaucht werden. Das Rohr neigt
                                                    dazu, diesen Beanspruchungen
            auszuweichen, und nimmt dann einen flachen Querschnitt an, insbesondere bei         Rohrbiegemaschine
            dünner Rohrwandung, oder es knickt ein.



            Es soll aber der kreisrunde Querschnitt
            erhalten bleiben. Daher werden Rohre
            größeren Durchmessers mit Sand gefüllt. Der
            Biegesand soll vorher gesiebt und geglüht
            werden. Dadurch entfernt bzw. verbrennt man
            Fremdkörper wie z. B. kleine Holzstücke und
            treibt die Feuchtigkeit aus. Feuchter Sand                                          Rohrbiegemaschine
            würde beim Erhitzen des Rohres Dampf
            bilden, der den Holzstopfen herausschleudert.
            Der eingefüllte Biegesand ist zu verdichten.
            Das erfolgt durch Klopfen gegen das Rohr (unten beginnend) oder mit einer
            Rüttelvorrichtung. Das Schließen der Rohrenden geschieht mit Holzpflöcken.

            Nach dem Biegen im Rohr gebliebene Sandreste können sich u. U. später in den
            Armaturen festsetzen. Daher füllt man Kupferrohre auch anstelle des Sandes mit
            heißflüssigem Kolophonium von etwa 130 °C, das dann erstarrt. Nach dem
            Biegen wird das Kolophonium durch Erwärmen ausgeschmolzen; den am Rohr
            haftenden Rest kann man mit Terpentinöl lösen. — Kupferrohre und
            Bleiabflussrohre werden auch mit Hilfe von Biegefedern gebogen. Die Biegefeder
            ist vor dem Einlegen einzuölen, damit sie sich nach dem Biegen leicht               Rohrbiegemaschine

            herausziehen lässt.

                                                                  Rohre größeren
                                                                  Durchmessers erwärmt
                                                                  man gewöhnlich, um das
                                                                  Biegen zu erleichtern.
                                                                  Kupferrohre werden            Rohre unbehandelt
                                                                  vorher in der Biegezone
                                                                  weichgeglüht und dann
                                                                  kalt gebogen. Stahlrohre
                                                                  biegt man bei etwa
                                                                  900 °C (Hellrotglut).
                                                                  Dabei erwärmt man den
                                                                  Werkstoff an der              Rohre gebogen
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