Page 114 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
P. 114

Kapitel 4: Das Kompetenzdiagnostiktool ASSESS: Geschichte und Hintergründe

                         Hinzu kommen weitere von BHA entwickelte Skalen. Das bedeutet: In sei-
                         ner Methodik leitet sich ASSESS vom empirischen Ansatz der eigenschafts-
                         basierten Persönlichkeitsinstrumente ab. Die zur Konstruktion von ASSESS
                         verwendeten Instrumente wurden also nicht aus einem theoretischen Mo-
                         dell abgeleitet.

                         Da der GZTS und DFOS die Grundlage des ASSESS-Expertensystems bil-
                         den,  sind  die Entwicklungsgrundlagen und Validität dieser Instrumente
                         auch für die Anwendung von ASSESS wichtig.

                         Der GZTS ist eines der am häufigsten eingesetzten Inventare. Ein umfassen-
                                                                                        7
                         des Handbuch bespricht seine Anwendung, Reliabilität und Validität . Die
                         Autoren des Handbuchs ziehen zwei wichtige Schlussfolgerungen.
                           Zum Ersten stimmen die Beziehungen zwischen den GZTS-Skalen und
                            Skalen anderer Persönlichkeitsinventare zum großen Teil mit den erwar-
                            teten Zusammenhängen überein. Das heißt, dass Korrelationen für sehr
                            ähnliche Skalen generell sehr hoch sind.
                           Zweitens sind  die Korrelationen zwischen GZTS-Skalenwerten und
                            Selbst- und Fremdeinschätzungen entsprechender Merkmale sehr hoch.
                            Diese Befunde stützen die Schlussfolgerung, dass die Testskalen das erfas-
                            sen, was sie zu messen vorgeben.

                         Aus GZTS sind einige der heutigen ASSESS Persönlichkeitsfaktoren abgelei-
                         tet worden.

                                                           8
                         Auch der DFOS wurde von Guilford  entwickelt. Der Fokus liegt auf  der
                         Analyse menschlicher Bedürfnisse und Motivationen. Wie der GZTS verfügt
                         auch der DFOS  über  ein  Manual mit Instruktionen zur Durchführung,
                                                                          9
                         normativen Informationen und Interpretationshilfen . Durch  die Anwen-
                         dung einer Faktorenanalyse leiteten Guilford und Martin zehn Persönlich-
                         keitsfaktoren ab, von denen einige in ASSESS übernommen wurden – ande-
                         re wurden wegen ihrer geringen beruflichen Relevanz aussortiert.

                         Festzuhalten bleibt: Der 350 Fragen umfassende Fragebogen und die Festle-
                         gung jener 24 Persönlichkeitseigenschaften entstanden auf der Grundlage

                         7
                           Vgl. Guilford, Zimmerman, Guilford (1976)
                         8
                           Vgl. Guilford, Martin (1944)
                         9
                           Vgl. Guilford, Christensen, Bond (1956)
                         114
   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119