Page 118 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 4: Das Kompetenzdiagnostiktool ASSESS: Geschichte und Hintergründe
Es gibt unterschiedliche Arten von Validität:
Konstruktvalidität liegt dann vor, wenn Messungen das erfassen, was sie
erfassen sollen. Werden aus einem Konstrukt Hypothesen abgeleitet,
dann bedeutet eine hohe Konstruktvalidität die gute empirische Bestäti-
gung dieser Hypothesen. Die Konstruktvalidität bei ASSESS ist durch die
theoretische Fundierung der einzelnen Skalen hinreichend belegt. Fakto-
renanalysen belegen, dass die Skalen des Verfahrens messen, was sie zu
messen vorgeben.
Die Kriteriums- oder Übereinstimmungsvalidität liegt vor, wenn das
Testergebnis mit einem Außenkriterium übereinstimmt, etwa mit dem
Berufserfolg oder der Arbeitszufriedenheit – dies ist bei ASSESS der Fall.
Zur Vorhersagegültigkeit oder prädikativen Validität von ASSESS wur-
den mehrere Untersuchungen durchgeführt. Die bei einer Studie mit
Marketingmanagern (n = 100) erhobene prädiktive Validität von ASSESS
liegt bei 0,56.
Zusammenfassend darf gesagt werden: ASSESS ist ein valides Analyse-
instrument mit hoher Vorhersagegültigkeit.
● Die Nebengütekriterien
Auch die Betrachtung der Nebengütekriterien, die in Tabelle 13 zusammen-
gefasst sind, führt zu einem positiven Ergebnis. So nimmt die Bearbeitung
des Fragebogens etwa 35 bis 45 Minuten in Anspruch, was gemessen am
Informationsgewinn sehr ökonomisch ist. Die Handhabung ist einfach und
unkompliziert.
Zudem wurde das Verfahren umfassend normiert. Es liegen standardisierte
Normen für unterschiedliche Berufsgruppen und für sechs verschiedene
hierarchische Positionen vor. Hinzu kommt: Bei der Entwicklung von
ASSESS wurde besonderer Wert auf die Einhaltung der Richtlinien der
Equal-Employment-Opportunity-Commission (EEOC) und des Americans-
with-Disabilities-Act (ADA) gelegt. Auch der Schutz der Privatsphäre und
die Beachtung anderer rechtlicher und ethischer Standards wurden be-
rücksichtigt. So ist etwa sichergestellt, dass Menschen mit Behinderungen
nicht benachteiligt werden und der Aspekt der Gleichberechtigung Beach-
tung findet. ASSESS Skalen, bei denen diesbezüglich Zweifel bestanden,
zum Beispiel bei der Skala Maskulinität versus Femininität, wurden bereits
bei der Konstruktion aussortiert.
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