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Kapitel 4: Das Kompetenzdiagnostiktool ASSESS: Geschichte und Hintergründe

                         Es gibt unterschiedliche Arten von Validität:
                           Konstruktvalidität liegt dann vor, wenn Messungen das erfassen, was sie
                            erfassen  sollen. Werden aus einem Konstrukt  Hypothesen abgeleitet,
                            dann bedeutet eine hohe Konstruktvalidität die gute empirische Bestäti-
                            gung dieser Hypothesen. Die Konstruktvalidität bei ASSESS ist durch die
                            theoretische Fundierung der einzelnen Skalen hinreichend belegt. Fakto-
                            renanalysen belegen, dass die Skalen des Verfahrens messen, was sie zu
                            messen vorgeben.
                           Die Kriteriums- oder Übereinstimmungsvalidität liegt vor, wenn  das
                            Testergebnis mit einem Außenkriterium übereinstimmt, etwa mit dem
                            Berufserfolg oder der Arbeitszufriedenheit – dies ist bei ASSESS der Fall.
                           Zur Vorhersagegültigkeit oder prädikativen Validität von ASSESS wur-
                            den mehrere Untersuchungen durchgeführt. Die bei einer Studie mit
                            Marketingmanagern (n = 100) erhobene prädiktive Validität von ASSESS
                            liegt bei 0,56.

                         Zusammenfassend darf  gesagt werden: ASSESS  ist ein  valides Analyse-
                         instrument mit hoher Vorhersagegültigkeit.

                         ●  Die Nebengütekriterien
                         Auch die Betrachtung der Nebengütekriterien, die in Tabelle 13 zusammen-
                         gefasst sind, führt zu einem positiven Ergebnis. So nimmt die Bearbeitung
                         des Fragebogens  etwa 35 bis 45 Minuten in Anspruch, was gemessen  am
                         Informationsgewinn sehr ökonomisch ist. Die Handhabung ist einfach und
                         unkompliziert.

                         Zudem wurde das Verfahren umfassend normiert. Es liegen standardisierte
                         Normen für  unterschiedliche Berufsgruppen und für  sechs verschiedene
                         hierarchische Positionen  vor. Hinzu  kommt: Bei  der Entwicklung von
                         ASSESS wurde besonderer Wert  auf die Einhaltung der Richtlinien  der
                         Equal-Employment-Opportunity-Commission (EEOC) und des Americans-
                         with-Disabilities-Act (ADA) gelegt. Auch der Schutz der Privatsphäre und
                         die Beachtung anderer rechtlicher  und ethischer Standards wurden be-
                         rücksichtigt. So ist etwa sichergestellt, dass Menschen mit Behinderungen
                         nicht benachteiligt werden und der Aspekt der Gleichberechtigung Beach-
                         tung findet. ASSESS  Skalen, bei  denen  diesbezüglich Zweifel bestanden,
                         zum Beispiel bei der Skala Maskulinität versus Femininität, wurden bereits
                         bei der Konstruktion aussortiert.


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