Page 123 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Vergleich mit anderen Kompetenzdiagnostiktools
Hervorzuheben – auch im Vergleich mit anderen Kompetenzdiagnostiktools
– ist die Ausgefeiltheit des Fragebogens sowohl in quantitativer als auch
qualitativer Hinsicht. Aus den Fragen ist für den Probanden nicht zu erken-
nen, auf welchen Kompetenzbereich sie abheben, wodurch ihre Aussagekraft
geschmälert würde – und die Fragen validieren sich in ihrer Gesamtheit
gegenseitig: Auch das sind hervorragende, vielleicht einzigartige Qualitäts-
vorteile.
Überblick über die Kompetenzmessverfahren
Einen ausgezeichneten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten,
Kompetenzen zu erkennen, zu verstehen und zu evaluieren, gibt das „Hand-
buch Kompetenzmessung“ von John Erpenbeck und Lutz von Rosenstiel.
Dort werden 50 Kompetenzmessungsverfahren dargestellt. Die Herausgeber
stellen durch den systematischen Aufbau der einzelnen Beiträge eine Ver-
gleichbarkeit sicher.
Zu Beginn einer Einzeldarstellung findet der Leser eine tabellarische Über-
sicht zu den Basisaspekten eines Kompetenzmessungsverfahrens, die eine
methodische Einordnung erlaubt. Dann folgt eine Beschreibung der wich-
tigsten inhaltlichen Aspekte, die stets nach einem durchgängigen Struktur-
schema aufgebaut ist. Anschließend erfolgt die freie Darstellung des Mess-
verfahrens durch die jeweiligen Autoren.
Diese Systematik der Darstellungen ermöglicht dem Leser, zum Beispiel sehr
schnell eine Einschätzung der Gütekriterien eines Messverfahrens im Ver-
gleich zu anderen Verfahren vorzunehmen und die Objektivität, die Reliabili-
tät und die Validität zu beurteilen. Überdies erhält er einen Überblick über die
konkreten Einsatzmöglichkeiten eines Messverfahrens. Das Buch erlaubt so-
mit eine solide Einschätzung der Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren.
Kritik der Modelle
Bei allen Kompetenzdiagnostiktools – und damit auch bei ASSESS – ist zu
beachten, dass Modelle die Gefahr der unzulässigen Verallgemeinerung ber-
gen. Mit Recht argumentieren Skeptiker, es sei unmöglich, mit einem Mo-
dell, das nur einige Verhaltensstile umfasst, die Vielfalt aller möglichen Ver-
haltensweisen zu beschreiben.
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