Page 38 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 1: Kompetenzorientierte strategische Unternehmens  und Personalentwicklung

                         Der größte Vorteil dieser Kompetenzdefinition liegt darin, dass Defizite und
                         Schwächen nicht mehr allein an die Person, das Individuum und die Persön-
                         lichkeit eines Menschen gebunden sind. Es sind vielmehr immer die Unter-
                         nehmensziele und die Frage, ob eine Kompetenz hilft, sie zu erreichen, die
                         darüber entscheiden, ob eine Kompetenzlücke vorliegt – oder nicht – und
                         mithilfe geeigneter Qualifikationsmaßnahmen geschlossen werden muss.

                         Ein weiterer Vorteil: So können auch das Verhalten und das Persönlichkeits-
                         profil der Menschen in deren Kompetenzbeschreibung integriert werden.
                         Denn strategische Unternehmensziele müssen auch immer in diejenigen Ver-
                         haltensweisen der Menschen übersetzt werden, die zur Zielerreichung beitra-
                         gen.

                         Ein Beispiel: Wenn sich das Unternehmen zur lernenden Organisation ent-
                         wickeln möchte, definiert die Geschäftsleitung die gewünschten Verhaltens-
                         weisen und Persönlichkeitseigenschaften, Fähigkeiten und Kenntnisse, die
                         den Führungskräften helfen, diese Ziele zu verwirklichen – etwa: „Welche
                         Verhaltensweisen unterstützen uns dabei, uns zur lernenden Organisation
                         mit einem professionellen Wissensmanagement zu entwickeln?“

                         ● Von Taylor über McClelland bis heute
                         Die Wurzeln solcher Kompetenzprofile gehen bis in das frühe 20. Jahrhun-
                         dert  zurück, als Frederick  Taylor,  der Vater  der Managementtheorien der
                         20er Jahre,  dafür  plädierte, dass Sozialwissenschaftler das Verhalten eines
                         Mitarbeiters in seine Komponenten herunterbrechen, um es so besser zu
                         verstehen.

                         Erfolg im Beruf wird am ehesten verstanden, wenn er in die einzelnen Kom-
                         ponenten von Kompetenzen und Verhalten aufgeschlüsselt wird, die zu der
                         gewünschten Leistung führen. Die Popularisierung  der Kompetenzprofile
                         am Arbeitsplatz geht auf  David McClelland, den  Gründer  des Unterneh-
                         mens Hay-McBer, zurück, der in den 70er Jahren mit der United States In-
                         formation Agency zusammengearbeitet hat.

                         In seiner Forschung definierte er die Einstellungen und die Verhaltenswei-
                         sen von herausragenden Offizieren. Die United States Information Agency
                         konnte so die Personalauswahl auf Grundlage relevanter und vor allem be-
                         rufsbezogener Eigenschaften treffen, anstatt ausschließlich übliche Stan-
                         dardtests, wie den IQ-Test, zu nutzen.


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