Page 39 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Grundsätze und Prinzipien der Unternehmens und Personalentwicklung
Er und sein Team führten ausführliche Interviews mit „herausragenden“
und „guten, aber nicht herausragenden“ Kandidaten durch und konzen-
trierten sich dabei auf Verhaltenseinflüsse sowohl mit guten als auch
schlechten Ergebnissen. Er stellte fest, dass Eigenschaften wie soziale Sensibi-
lität und politische Meinung Schlüsselkriterien waren. Er validierte diese
Ergebnisse, indem er Kennzahlen für diese Kompetenzen entwickelte und
sie gegen die Leistung im Job evaluierte. Später publizierte McClelland seine
Ergebnisse und plädierte für den kontinuierlichen Einsatz von Kompetenz-
profilen bei der Personalauswahl.
Seine Maßgabe war: „Falls Sie testen wollen, wer ein guter Polizist sein wird,
dann finden Sie zuerst heraus, was ein Polizist tut. Folgen Sie ihm, erstellen
Sie eine Liste seiner Aktivitäten und legen Sie diese Liste bei der Selektion
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der Bewerber zugrunde“ .
● Nutzen der kompetenzbasierten Personalauswahl und
entwicklungsprozesse
Kompetenzmodelle haben vielfältige Vorteile. Sie definieren die Erwartun-
gen an die Arbeit und bieten für die Gesprächspartner eine Verständigungs-
plattform über Funktionen, sogar über das Unternehmen hinweg. So gese-
hen legen sie verbindliche Standards fest.
Umgekehrt nutzen Human-Resources-Abteilungen gerne diese systematische
Herangehensweise, um die Personalauswahl und die Personalentwicklung
kontinuierlicher und passgenauer zu gestalten. Die Personalauswahlprozesse
sind effektiver und zielgerichteter, wenn jede Sequenz im Personalauswahl-
prozess so entwickelt wurde, dass eine oder mehrere für den jeweiligen Job
notwendigen Kompetenzen bewertet werden.
Beispielsweise unterstützen vorher definierte Kompetenzen die Personalent-
scheider darin, potenzielle Kandidaten zielgerichtet zu suchen und zu be-
werten. Und die Unternehmen erhalten eine Hilfestellung dabei, diejenigen
Assessments und Interviews auszuwählen, zu entwickeln und zu nutzen, die
für diese Stelle angemessen sind.
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Vgl. Lucia, Lepsinger (1993); McClelland (1973)
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