Page 42 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 1: Kompetenzorientierte strategische Unternehmens  und Personalentwicklung


                         Grundsatz 5: Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen:
                         Kompetenzorientierte Weiterbildung

                         Der  dargestellte Kompetenzbegriff  muss immer zweidimensional gesehen
                         werden – man kann auch von der „Bipolarität des Kompetenzbegriffs“ spre-
                         chen. Was heißt das?

                         Zum einen hat das Unternehmen das Recht und die Verpflichtung, diejenigen
                         Menschen einzustellen, deren Fähigkeiten dazu beitragen, die Unternehmens-
                         ziele zu erreichen. Das heißt auch, dass es sich durchaus von denjenigen Mit-
                         arbeitern trennen sollte und trennen darf, die über diese Kompetenzen nicht
                         verfügen. Natürlich kann es die Kompetenzlücken aber auch durch entspre-
                         chende Weiterbildungsmaßnahmen zu schließen versuchen.

                         Das interne Talentmanagement, firmeninterne Schulungsmaßnahmen, die
                         Personalpolitik, das Einstellungsprozedere bei der Besetzung vakanter Stel-
                         len – immer muss und darf das Unternehmen die Kompetenzfrage stellen,
                         wie auch das SAK-Beispiel belegt.

                         Auf der anderen Seite haben die Führungskräfte und die Mitarbeiter, haben
                         die Menschen im Unternehmen ein Recht auf kompetenzorientierte Weiter-
                         bildung, weil sie so ihre  Talente und Fähigkeiten am Arbeitsplatz optimal
                         einsetzen können. Die Menschen im Unternehmen sind keine bloßen Räd-
                         chen im Getriebe, die zu funktionieren haben. Immerhin stellen sie ihre Fä-
                         higkeiten,  ihre Talente, ihre Kompetenzen zur Verfügung und haben einen
                         Anspruch darauf, dass diese Fähigkeiten, Talente und Kompetenzen optimal
                         zu der Stelle passen, die sie bekleiden. Ist das nicht der Fall – und liegen die
                         Gründe dafür außerhalb der Verantwortung des Mitarbeiters –, muss durch
                         Weiterbildungsmaßnahmen diese Übereinstimmung hergestellt werden.

                         Das Konzept der kompetenzorientierten Unternehmensentwicklung hat
                         den großen Vorteil, beiden Seiten gerecht zu werden. Das Bindeglied ist
                         die kompetenzorientierte Weiterbildung. Sie garantiert, dass das Unterneh-
                         men mit denjenigen Menschen arbeiten kann, die es braucht, um seine Ziele
                         zu erreichen. Und die Menschen können sich so weiterentwickeln, dass ihre
                         Werte und Fähigkeiten zur Stelle passen und sich am Arbeitsplatz entfalten
                         können.

                         Und was gibt es Effektiveres – und für die Menschen Befriedigenderes und
                         Motivierenderes –, als wenn:


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