Page 51 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Praktischer Teil: Visionsentwicklung und Strategieerarbeitung


                               Beziehung zu Partnern von außen: „Wir sind ein verlässlicher und fairer Partner
                                mit langfristiger Bindung zum Nutzen beider Seiten.“
                               Verhältnis zu Umfeld und Natur: „Wir führen einen offenen Dialog mit der Öf
                                fentlichkeit und informieren über unseren aktiven Umweltschutz. Bei der Ent
                                sorgung von Möbeln bieten wir eine außerordentliche Leistung.“

                             Vision und Unternehmensleitsätze bilden im Kern die Unternehmensidee und den
                             Zweck des Möbelhauses ab und stehen zur Verfügung, um in konkrete strategische
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                             Ziele und Aktionen umgesetzt zu werden.


                            ● Das Kerngeschäft feststellen
                            Entscheidend für die Visions- und Strategieentwicklung sowie die Zielfor-
                            mulierungen ist die Beantwortung der folgenden Fragen:
                              In welcher Branche ist das Unternehmen tatsächlich tätig?
                              In welchen Märkten bewegt sich das Unternehmen?
                              Welche Bedürfnisse befriedigen unsere Produkte und Dienstleistungen?

                            Nun sollte man vermuten, dass das Wissen um das Kerngeschäft doch eine
                            Selbstverständlichkeit in der unternehmerischen Welt ist.  Kann man sich
                            überhaupt ein Unternehmen vorstellen, das nicht weiß, in welcher Branche
                            es sich tummelt? Ja, dies ist mehr als nur denkbar!

                            Werner Siegert gibt dazu ein Beispiel: Wer auf die Frage, in welcher Branche
                            er sich aufhält, antwortet: „Wir sind ein Hersteller von Schrauben!“, sollte
                            bedenken, dass dies viel zu eng gefasst ist. Richtiger wäre: „Wir produzieren
                            Befestigungselemente und lösen Befestigungsprobleme. Unser Markt ist der
                            Markt für Befestigungen.“ So erkennt der Unternehmer, dass seine Konkur-
                            renten auch in der Klebemittelindustrie zu finden sind, und dass Befesti-
                            gungsprobleme auch anderswo auftreten, etwa in  der Chirurgie, im Flug-
                            zeugbau oder auf dem Heimwerkermarkt.

                            Das heißt: Durch die tiefgründigere und letztendlich richtigere Antwort auf
                            die Ausgangsfrage ergeben sich Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Brei-
                            te des Marktes, die eigentlichen Bedürfnisse der potenziellen Kunden und
                            die Vielfalt der Markt- und Expansionschancen.


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                              Vgl. Hans (2003), S. 104-105

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