Page 63 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Nachteil 4 der strategielosen Ausrichtung: Komplexität lässt sich nicht managen

                            ten Synergieeffekte einstellen. Kaum bedacht wird, wie die zwei Unterneh-
                            menskulturen zusammenwachsen  sollen, ob die Kundengruppen zueinan-
                            derpassen, wie die Kunden das „neue“ Unternehmen wahrnehmen – und
                            vor allem: Wie können und sollen Mitarbeiter effektiv zusammenarbeiten,
                            die in unterschiedlichen Unternehmenskulturen groß geworden sind?

                            Wenn eine Fusion ohne Leitstern und ohne klare Benennung der Vision, der
                            Strategie und des fundamentalen Unternehmenszwecks erfolgt, besteht die
                            Gefahr, dass die zwei Unternehmensteile niemals zusammenwachsen, son-
                            dern nebeneinander her agieren, weil das gemeinsame strategische Funda-
                            ment, die gemeinsame visionäre Ausrichtung fehlt. Wie sollen die Mitarbei-
                            ter ein gemeinsames Selbstverständnis entwickeln, wenn nicht eine
                            zielführende Strategie die Marschrichtung vorgibt und die unterschiedlichen
                            Unternehmenskulturen  zusammenführt? Dazu ein Beispiel aus der Wirt-
                            schaft: Es liegt die Vermutung nahe, dass der Einstieg der Deutschen Bank
                            bei der Postbank (im Jahr 2008) auch  deshalb zu  erheblichen Problemen
                            geführt hat, weil das Fundament oder anders ausgedrückt die Sinn stiftende
                            und Orientierung bietende Vision fehlte und fehlt. Das Resultat: Weder die
                            Unternehmensphilosophie noch  die  Kundenstämme wollen so  recht zuei-
                            nanderpassen.

                            Ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung in einem fusionierten
                            Unternehmen kann  ein umfassender Personal-  und Organisationsprozess
                            sein, der an die grundsätzliche strategische Ausrichtung anknüpft. Er zielt
                            darauf ab, in dem neu entstandenen Unternehmen ein einheitliches Füh-
                            rungs-, Kunden- und Serviceverständnis und eine gemeinsame Unterneh-
                            menskultur aufzubauen und zu etablieren.


                            Nachteil 4 der strategielosen Ausrichtung:
                            Komplexität lässt sich nicht managen

                            Wer gar nicht erst versucht, den strategischen Weitblick zu entwickeln, muss
                            vor der Aufgabe, in einem immer komplexer werdenden Umfeld ein Unter-
                            nehmen zu steuern, versagen. Natürlich: Unternehmer und Führungskräfte
                            sehen sich komplexen Zusammenhängen ausgesetzt, deren Vielfalt und Un-
                            übersichtlichkeit lähmend  wirken können. In  einem  Forschungsprojekt –
                            der Lohhausen-Studie – hat der Wissenschaftler Dietrich Dörner um 1981


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