Page 60 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Kapitel 2: Strategielos in den Untergang

                         Was aber ist die Alternative? „Management by Rückspiegel“ genügt nicht.
                         Wer beim Autofahren immer nur in den Rückspiegel blickt, wird scheitern –
                         wer bei unternehmerischen Entscheidungen immer nur nach hinten schaut
                         und sich nach dem Motto „Was waren wir wieder erfolgreich!“ auf die eige-
                         nen Schultern klopft, verliert die Fähigkeit, Kurven, Hindernisse und Stol-
                         persteine frühzeitig zu erkennen.

                         Wahrscheinlich kann kein Unternehmen im 21. Jahrhundert eine Spitzen-
                         stellung erreichen oder behaupten,  ohne eine klare  Vorstellung von  den
                         Chancen, Risiken, Möglichkeiten und  Herausforderungen  der Zukunft zu
                         haben. Wer dies nicht wahrhaben will und sich allein auf das operative Ge-
                         schäft konzentriert, verliert über kurz oder lang entscheidende strategische
                         Wettbewerbsvorteile.

                         Bereits 1994 haben Gary Hamel und C. K. Prahalad in ihrem Buch „Wettlauf
                         um die Zukunft“ darauf aufmerksam gemacht, dass die meisten Manager sich
                         zwar intensiv Gedanken um die Strategieumsetzung machen, aber kaum über
                         deren Grundlage, nämlich die Strategiebildung. Darum, so die Autoren, ver-
                         sinken sie  im „Klein-Klein“ des operativen Alltagsgeschäfts und bemerken
                         nicht, dass durch geänderte Umfeldbedingungen und interne Entwicklungen
                         nach und nach eine strategische Krise einsetzt, die sich in einer Ertragskrise
                         und schließlich in einer Liquiditätskrise Bahn bricht.

                         Wer sich allein und ausschließlich auf das operative Tagesgeschäft kon-
                         zentriert und strategielos agiert, geht des strategischen Weitblicks ver-
                         lustig und nimmt die Anzeichen einer krisenhaften Entwicklung viel zu
                         spät wahr.


                         Nachteil 1 der strategielosen Ausrichtung:
                         Der strategische Weitblick verkümmert immer mehr

                         In ihrem Buch „Management“ beschreiben Rüdiger  H. Jung und Meinolf
                         Kleine den strategischen Weitblick wie folgt:
                              „Um den genannten Intentionen betrieblicher Strukturen zu genügen, ist
                              eine bestimmte Denkhaltung und Einstellung erforderlich, ohne welche die
                              Strategien erfolglos blieben. Strategisches Denken ist vor allem Richtungs
                              denken und Konzentration im Hinblick auf Sachverhalte außerhalb des eige



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