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Empfindungen sie immer wieder bei sich feststellt, wenn sie zum Bei-
            spiel wütend ist oder sich ärgert. Wenn sie dann in einer bestimmten
            Situation eines oder mehrere dieser körperlichen Anzeichen bei sich
            wahrnimmt, fällt es ihr leichter, frühzeitig die dazugehörige Emotion
            (Wut oder Ärger) zu erkennen.


            Oder: Wenn der Führungskraft bekannt ist, dass bei ihr Ärger mit einer
            beschleunigten Atmung einhergeht, und in einem Mitarbeitergespräch
            diese  beschleunigte  Atmung  auftritt,  weiß  sie,  dass  sie  kurz  davor
            steht, die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Eine Stresssituation
            droht. Aber durch dieses Wissen ist es ihr nun möglich, konstruktiv mit
            ihr umzugehen.


            Mit Selbstregulierung Emotionen in den Griff bekommen
            Selbstregulierung sorgt dafür, dass wir weder explodieren noch mit der
            Zeit implodieren. Sie führt zu einem gewissen emotionalen Mut, zu
            Unerschütterlichkeit, Integrität, Ausgeglichenheit und optimistischem
            Gleichmut.

            Wer sich selbst kontrollieren kann, geht konstruktiver mit Stresssitu-
            ationen um. Wiederum ist die Selbstbeobachtung wichtig: Eine Füh-
            rungskraft analysiert, in welchen Situationen sie eine Emotion bei sich
            festgestellt hat, die sie blockiert, um sich konstruktive Verhaltenswei-
            sen zu überlegen, die sie »beim nächsten Mal« aktualisiert.


            Mit Motivation in den Flow-Zustand gelangen

            Wenn wir eine Tätigkeit lieben und völlig in ihr aufgehen, befinden
            wir uns – nach Mihaly Csíkszentmihályi – im Flow, im Zustand des
            Fließens. Wir vergessen beim Durchführen einer Arbeit oder Tätigkeit
            die Zeit, alles um uns herum und uns selbst. Dieser Zustand kann mit
            den Gefühlen der überfließenden Freude, der Selbstvergessenheit und
            der Ekstase einhergehen.

            Bei Spitzenkräften besteht ein besonders enger Zusammenhang zwi-
            schen Flow-Erleben und dem Erfüllen der Aufgabe. Sie kennen Stress
            nur  als  positiven  Eu-Stress  –  negativer  Di-Stress  hingegen  ist  ihnen
            weitgehend unbekannt.



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