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Rebsorte
                                             Grauburgunder / Pino Grigio





                Ruländer, Pinot Gris oder doch Pinot Grigio?

                Die Weißwein-Rebsorte Grauburgunder mit ihren rötlich-grauen Beeren kennt man unter verschiedenen
                Bezeichnungen, doch immer steht sie für Weine mit attraktivem Bukett und einer Säure, die abhängig von
                der Reife der Trauben mal zurückhaltend, mal besonders frisch ausfällt.  .

                Beim Blick auf die weiße Weinauswahl in einem Restaurant haben viele Weinfreunde das Gefühl, mit der
                Bestellung eines Grauburgunders keinen Fehler zu machen. Und das ist wenig erstaunlich, denn die Rebsorte
                lässt in der Regel sehr gefällige, fruchtbetonte und wenig säureintensive Weine entstehen – gleich ob der Wein
                aus Italien (grau = grigio), Frankreich (grau = gris) oder als Grauburgunder aus Deutschland stammt.

                In Deutschland hat der Grauburgunder eine lange Tradition. In früheren Zeiten füllten ihn die Winzer oft unter
                dem Synonym Ruländer auf die Flaschen – häufig auch als edelsüßer Wein, da die Rebsorte aufgrund ihrer
                dicht stehenden Beeren sehr gut auf Edelfäule (Botrytis) anspricht. Der Weißweintrend geht aber schon lange
                in Richtung trockener oder nur wenig restsüßer Weißweine, so dass man heutzutage auch in Deutschland vor
                allem trockene Grauburgunder trinkt.

                Wie der Name schon sagt, stammt der Grauburgunder aus der französischen Region Burgund – wie auch der
                Weißburgunder (Pinot Blanc) und der Spätburgunder (Pinot Noir). Doch gelangte die Rebsorte nicht direkt aus
                Frankreich nach Deutschland, sondern die Historiker vermuten, dass sie im 14. Jahrhundert mit dem Umweg
                über die Schweiz und Ungarn bei uns ankam. Man kann also getrost behaupten, dass es sich bei Grauburgun-
                der um eine schon sehr lange in Deutschland kultivierte Rebsorte handelt. Und das hat sie insbesondere ihrer
                hohen Qualität zu verdanken und der Tatsache, dass sie sich im Weinberg vergleichsweise widerstandsfähig
                präsentiert.

                Sicherlich ist Grauburgunder weltweit nicht so verbreitet wie beispielsweise Chardonnay, so dass ich nicht so
                weit gehen würde, sie als „international“ zu bezeichnen. Doch wird die Rebsorte nicht mehr nur in Mitteleuropa
                angebaut, sondern man findet sie mittlerweile auch beispielsweise in Australien und Neuseeland. Ebenso in
                Deutschland gewinnt Grauer Burgunder immer mehr an Bedeutung: Selbst, wenn er mit 6.400 Hektar Rebfläche
                nur sechs Prozent der deutschen Gesamtfläche belegt, ist die Tendenz klar steigend.

                Die Charakteristik ist – wie bereits beschrieben – sehr stark davon abhängig, wann die Trauben geerntet
                werden und wie viel Reife der Winzer dem Wein „mit auf den Weg“ geben möchte. Zudem spielt eine Rolle,
                ob der Wein – wie meist üblich – nur im Stahltank ausgebaut wird oder – seltener der Fall – mit Holz in Kontakt
                kommt.

                Dazu ein Beispiel: Wo besonders reife Grauburgunder mit etwas Zeit im großen Holzfass sehr intensiv nach
                Birnen sowie Ananas duften und nur wenig Frische ausdrücken, kann ein Wein aus etwas früher geernteten
                Trauben und Ausbau im Stahltank auch Noten von grünem Paprika und Zitrusfrüchten aufweisen. Letztere
                Stilistik begleitet Fisch und Meeresfrüchte ganz hervorragend. Die reiferen, „fetteren“ Varianten des Graubur-
                gunders eignen sich zwar ebenfalls als Essensbegleiter, lassen sich aber bestens auch ohne Speisen
                genießen.
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