Page 252 - Stiftung Warentest - Warenkunde Brot - Gutem Brot auf der Spur
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Krankheiten und Unverträglichkeiten



          An der grundsätzlichen Bedeutung des Brotes für unsere Gesundheit gibt es keinen
          Zweifel. Im Gegenteil, es wird von den meisten Wissenschaftlern und Institutionen
          als Grundnahrungsmittel empfohlen. Dennoch gibt es immer mehr Menschen, die

          Brot nicht vertragen.


          Die Zöliakie ist eine vererbbare chronische Krankheit, bei der Gluten (Kleber​eiweiß)
          zu einer starken Darmentzündung führt. Die Folge: Durchfälle, Blähungen und über
          längere Zeit eine massive Verschlechterung der Aufnahme von Nährstoffen und

          Vitaminen. Die Darmzotten bilden sich zurück und damit die Oberfläche der
          Dünndarmschleimhaut, die normalerweise genau diese Stoffe an den Körper weitergibt.


          Insbesondere steht das Klebereiweiß Gliadin in Verdacht, diese Beschwerden
          auszulösen. Es kommt in Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste sowie in allen verwandten
          Arten vor, also auch in alten Weizenarten wie Einkorn oder Emmer. Gliadin sorgt in

          Teigen für eine dehnbare Struktur. Nicht nur der entzündete Dünndarm, sondern vor
          allem die Mangel​erscheinungen und weitere davon unabhängige entzündliche Vorgänge
          im Verlauf der Krankheit schaden dem Körper.


          Wie die Zöliakie entsteht, ist nicht vollständig geklärt. Es kommen neben der

          Vererbbarkeit auch die Ernährung, Umwelteinflüsse, das Immunsystem oder Infektionen
          infrage. Die Krankheit kann jahrelang bis zum Ausbruch schlummern. Circa 0,8 Prozent
          der Deutschen haben Zöliakie und müssen jede Art von Gluten vermeiden. Die Deutsche
          Zöliakie Gesellschaft e. V. vertritt einen Großteil der Erkrankten.



          Was ist der Unterschied zwischen Zöliakie und Weizenallergie?


          Zöliakie hat es vermutlich schon immer gegeben, wurde aber nicht mit glutenhaltiger

          Nahrung in Verbindung gebracht. Ebenso die Weizenallergie.


          Ungefähr 0,1 Prozent der Deutschen reagieren auf die Weizeneiweißbestandteile Gluten
          (im Mehlkörper), Albumin und Globulin (in den Außenschichten des Korns). Die
          Folgen sind Magen-Darm-Beschwerden, Hautprobleme und beim Einatmen von
          Mehlstaub Asthma. Insbesondere Bäcker sind von Weizenallergie betroffen, weil sie

          unweigerlich mit den Mehlstäuben in Kontakt kommen. Bäckerasthma ist eine
          anerkannte Berufskrankheit, die vor allem seit dem Aufkommen stark enzymhaltiger
          Mehl- und Backmischungen zugenommen hat. Enzyme sind Eiweiße, die Allergien
          auslösen können.
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