Page 63 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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Dinkel und Kurosan (Kamut) reifen, ums Dreschen, Trocknen und wenn nötig Entspelzen. Gespritzt
wird nicht, da heißt es doppelt aufpassen, wenn etwa einmal viel Sauerklee im Roggenfeld wächst.
Der Verzicht auf Unkrautvernichter zahlt sich dennoch aus: „Das ist alles Natur pur, das schmeckt
man. Unser Kamut duftet manchmal nach Kamille, weil eben auch viel Kamille am Feld aufgeht.“
Begonnen hat alles im Jahr 2002, als sich die gelernte Bäckerin und Landwirtin für ihr Brot daheim
einen neuen Ofen wünschte. Und weil der Steinofen für 12 Brote nicht teurer war als der für 6 und
sich das Aufheizen für nur zwei Brote nicht rentiert, gab’s von nun an genügend Brot für Freunde,
Verwandte und immer mehr Laufkundschaft. Nicht wenige Leute schüttelten anfangs den Kopf über
die backende Bäuerin, doch sie machte weiter. Ohne Plan, aber aus Überzeugung. Als noch ein
Steinofen dazukam, musste Heinrich Unger das Haus ein bisschen umbauen, der Hof wurde zum
Wintergarten, das Kinderzimmer zur Backstube, die Waschküche zum Verkaufsraum. Schlichte
Holzregale, eine kleine Vitrine, mehr braucht es nicht, der Duft vom frisch gebackenen Brot erledigt
den Rest.