Page 68 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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BUCHWEIZEN


























































            Der Name ist reiner Etikettenschwindel. Der echte oder gemeine Buchweizen (lat. fagopyrum
  esculentum) ist kein Getreide – er gehört zu den Knöterichgewächsen und ist damit mit Rhabarber und
  Sauerampfer verwandt –, und mit der Buche verbindet ihn nur eines: die Form seiner Samen. Die

  ungeschälten,  dunkelbraunen  Früchte  des  Buchweizens  sind  dreieckig  und  sehen  aus  wie  kleine
  Bucheckern.  Der  Volksmund  hat  andere  Namen  für  die  Pflanze  gefunden.  In  den  traditionellen
  Hauptanbaugebieten, der südlichen Steiermark und Kärnten, heißt er Heiden oder Hadn wohl deshalb,
  weil die Pflanze aus Asien kam und von „Ungetauften“ nach Europa gebracht wurde.
     In  Kärnten  wird  der  Buchweizen  in  den  1440er-Jahren  erstmals  urkundlich  erwähnt.  Im  Jauntal
  kultiviert man ihn noch heute, der Jauntaler Hadn gehört zu den „Traditionellen Lebensmitteln“ und
  damit  zu  den  Produkten  und  Speisen,  die  seit  mindestens  drei  Generationen  oder  75  Jahren  mit
  traditionellem Wissen in Österreich kultiviert oder verarbeitet werden.
     Buchweizen  ist  anspruchslos  und  wächst  auf  kargen  Böden,  allerdings  mag  er  es  weder  zu  kalt
  noch zu nass. Auf Kunstdünger reagiert er kontraproduktiv: Er entwickelt zwar Blätter, aber keine
  Blüten und folglich auch keine Früchte. Die kurze Vegetationszeit ermöglicht die zweimalige Aussaat
  und Ernte in einem Jahr. Die Pflanze wird etwa 60 Zentimeter hoch und trägt weiße bis rosa Blüten,
  die Bienen gerne anfliegen.
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