Page 73 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
P. 73

der Name sagt, nur ein Körnchen. Die wenig ertragreichen Sorten wurden züchterisch nicht verändert
  und  im  20.  Jahrhundert  kaum  mehr  angebaut.  In  den  letzten  Jahrzehnten  –  1998  wurden  die  EU-
  Verordnungen zur Förderung des Anbaus seltener Kulturpflanzen um Emmer und Einkorn ergänzt –
  besteht  aber  für  die  Ökobauern  wirtschaftlicher  Anreiz,  sich  mit  diesen  Getreidesorten  zu
  beschäftigen: Die Bauern erhalten ebenso hohe Anbauprämien wie für konventionelle Getreidearten.
  Diese  Maßnahmen  sollen  helfen,  den  Gen-Schwund  aufzuhalten.  Die  alten  und  seltenen  Sorten  in
  Genbanken aufzubewahren, nützt nicht viel, retten kann man sie nur, indem man sie anbaut und dem
  Konsumenten zum Verzehr vorsetzt. Frei nach der Devise: „Wir retten sie, indem wir sie aufessen.“

     Emmer  und  Einkorn  sind  Nischenprodukte,  werden  aber  von  Bio-Bauern  in  verschiedenen
  Regionen  Österreichs,  Bayerns  und  der  Schweiz  angebaut.  Beide  besitzen  eine  geringeren
  Kleberanteil  als  Saatweizen,  eignen  sich  aber  zum  Brotbacken.  Das  Mehl  des  Einkorns  weist  eine
  intensive gelbliche Färbung auf, die auf den hohen Beta-Carotingehalt zurückzuführen ist. Einkorn
  enthält deutlich mehr Protein als Weizen und ist reicher an Aminosäuren als Weizen und Dinkel. Auch
  Emmergetreide  ist  reich  an  Eiweiß  und  Mineralstoffen  und  verleiht  dem  Backwerk  einen  leicht
  nussigen Geschmack.























































  Emmer  (oben)  und  Einkorn  (vorheriges  Bild)  gehören  zu  den  Urkulturpflanzen,  sie  wurden  schon  in  der  Steinzeit
  angebaut.
   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78