Page 66 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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AMARANTH
Amaranth (lat. amaranthus cruentus) zählt zu den Pseudocerealien, sprich, er ist eine
Samenpflanze, deren Körner ähnlich wie Getreide zubereitet werden können. Da er glutenfrei ist,
besitzt er keine Eigenbackfähigkeit, man kann ihn aber mit Weizenmehl vermischt zum Brotbacken
verwenden. Amaranth gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse, die sich in über 900 Arten und
60 Gattungen gliedert. Die Pflanze wird zwischen einem halben Meter und drei Metern hoch, die
Blätter lassen sich wie Spinat zubereiten.
Amaranth gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschen. Körner, die als Grabbeigaben in den
Coxcatlan-Höhlen nahe der mexikanischen Stadt Veracruz gefunden wurden, weisen darauf hin, dass
die Azteken die Pflanze seit mindestens 7.000 Jahren kannten.
Amaranth gilt als „Wunderkorn der Inkas und Azteken“, seine ernährungsphysiologischen Werte
übertreffen die von Reis, Mais, Weizen und anderen Getreiden. So enthalten 100 Gramm Amaranth
bis zu 16 Gramm Eiweiß, das durch seinen hohen Lysin-Gehalt besonders wertvoll ist. Diese
essentielle Aminosäure fördert den Stoffwechsel und die Fettverbrennung und erhöht die körperliche
Leistungsfähigkeit. Eine Kraftquelle, die die Hochlandindianer befähigte, Strecken von über 40
Kilometern pro Tag in den Anden zurückzulegen.
Die Pflanze galt den Ureinwohnern als heilig und erregte damit das Misstrauen der katholischen