Page 41 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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to. Wir hatten eine steile Abfahrt neben dem Pfarrhaus
          und dann kam mir die blendende Idee, ich wollte schau-
          en  wie  die  Autofahrer  erschraken,  wenn  ich  mit  einem
          riesen  Tempo  zwischen  ihren  Wagen  hindurch  sauste,
          wie ein geölter Blitz. Es war eine Art Russisch Roulette,
          dafür  stieg  ich  auf  die  Stange,  sollte  es  einen  Aufprall
          geben  mit    einem  Wagen  konnte  ich  immer  noch  ab-
          springen. Oft war das ein hupen, fluchen, wir seien Voll-
          idioten, aber es war so erregend für unseren Adrenalin
          spiegel. Ich spürte oft dass ich nah am Tod vorbei flog.
          Nach  ein  paar  Dutzend  Mal  wurde  es  mir  nicht  mehr
          erlaubt,  aber  auch  wurde  mir  bewusst,  dass  es  auf  die
          Länge  nicht  ohne  Folgen  bleiben  konnte.  Dann  Unter-
          nahm ich auf einem kleinen Dreirad eine Spritztour, da
          merkte ich unweigerlich dass ich keinerlei Chance hatte
          um zu bremsen beim dem wachsenden Tempo, bei der
          Hauptstraße  kollidierte  ich  mit  einem  großen  Lieferwa-
          gen,  ich  fuhr  direkt  in  seine  Hinterachse  rein  und  blo-
          ckierte unweigerlich seine Geschwindigkeit, der Aufprall
          war  sehr  heftig,  Geistesgegenwärtig  konnte  ich  noch
          meinen Kopf einziehen bevor der Aufprall kam, da  ver-
          suchte  der  Fahrer  wieder  weiter  zu  fahren,  aber  mein
          kleines Dreirad bremste ungemein und es entstand nur
          ein  Funkenregen.  Da  entschloss  sich  der  Fahrer  auszu-
          steigen  und  erblickte  mich  unter  der  Achse.  Er  wurde
          Kreidebleich und entschuldigte sich mehrmals, aber der
          Unfall hatte auch Zeugen auf den Platz gerufen, ich hatte
          dabei  keinerlei  Kratzer  davon  getragen,  aber  plötzlich
          kam die Frau Pfarrer und trug mich auf dem Arm nach
          Hause. Dennoch war es ein wundervolles Rennen gewe-
          sen, aber in Zukunft unterließ ich es lieber, aus eigener
          Initiative.  Eines  Tages  wollte  ich  wieder  die  Straße  im



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