Page 43 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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ze war recht lächerlich, aber irgendwie war es Allen auch
recht peinlich, vor allem dem Dorfpolizisten. Und ich
dachte im Geheimen, das war für Deine ungestrafte Fah-
rerflucht. Simone war eine Tochter von der besten
Freundin meiner Mutter, die aus Saint Germain auch
einem Slum entstammte und wir verstanden uns blen-
dend um zu überleben, Kinder aus den Slums sowieso.
Unsere Freundschaft hielt das ganze Leben lang, bis zu
Ihrem tragischen Tod. Wenn das ganze Dorf schon wuss-
te das ich aus den Slum kam, da wurde ich gemoppt
schon aus dem Kindergarten heraus und Niemand stand
mir jemals wirklich Beiseite, aber ich wollte um mein
Recht kämpfen das Leben lang, es gelang mir immer öf-
ters. Denn eines Tages schlägt die Stunde der Gerechtig-
keit. Wir mussten Täglich unsere Arbeiten verrichten im
Pfarrhaus, auch neben der Schule, aber jedes Wochen-
ende musste ich die Treppe mit Stahlwatte polieren bis
sie Matt war, dann den Feinstaub wegwischen, dann
einwachsen bis alles trocken war, dann noch polieren.
Dann gab es noch die Kellertreppe mit Chlor zu reinigen,
sowie den Keller und den Estrich. Dann gab es noch den
täglichen Abwasch, WC - Reinigen und den Garten pfle-
gen, sowie Büsche schneiden etc. Aber das war noch
nicht alles, wir wurden fast täglich von der Frau Pfarrer
angespuckt als Kind, oft abgerundet durch eine Ohrfeige,
denn wir waren nur reiner Abschaum aus dem Slum,
was will man mehr im Namen Gottes, danke! Aber als
Kind schlug ich eines Tages zurück und spuckte sie an, da
gab es ein Gejammer von Seitens der Frau Pfarrer. Sie
sagte zum Ihrem Mann, Liebster diese Kinder bringen
mich noch um, ich bin voll am Verzweifeln, diese Kinder
aus dem Slum sind der größte Alptraum und lassen sich
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