Page 76 - Michaels_Buch Februar_neu
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Fans mit Saxon auf einem Festival performte und zwei Tage später mit der Joe Banana Band in
            Egestorf vor 50 Leuten eine Hochzeit spielte.

            In der Firma hatte ich wieder eine Idee, die ich zuerst Herrn Riemer vorschlug. Ich wollte eine
            Firmenband gründen. Er war skeptisch und schickte mich zu Herrn Hiemann, dem Nachfolger von
            Herrn Grimme. Der war von der Idee begeistert und ich gründete die Emil Berliner Band. Ben
            spielte mit Anita im Wechsel Bass und übernahm einige Gesangsparts. Natürlich war Simon als
            Gitarrist dabei und es fehlte nur noch ein Drummer. Mir wurde erzählt, dass der Drummer von
            Terry Hoax in der Fertigung arbeitete und ich nahm Kontakt zu ihm auf. Er sagte zu und wir
            starteten die ersten Proben. Es stellte sich schnell raus, dass der Drummer nicht meinen
            Anforderungen genügte und wir trennten uns von ihm.


            Ich wurde wieder bei Herrn Hiemann vorstellig, erklärte ihm mein Problem und schlug vor, dass
            wir Fritz für Auftritte holen sollten. Er war einverstanden und die Band konnte weiter machen. Wir
            übten ein Programm von 30 Minuten ein und hatten auch bald unseren ersten Auftritt. Eine Frau in
            der Fertigung hatte 20-jähriges Dienstjubiläum, zu dem wir spielten. Es war ein voller Erfolg, sollte
            aber unser einziger Auftritt bleiben, aber dazu später.

            Angelika war noch zu Hause und kümmerte sich vormittags um Philip. Sie hatte die Idee,
            Pflegekinder zu betreuen, So kam Fred zu uns. Er war vier Jahre alt und seine vorherige
            Pflegemutter hatte entnervt aufgegeben, wovon wir aber nichts wussten. Als er zum ersten Mal
            kam, hatte ich Spätschicht und daher miterlebt, wie schlimm ein Kind sein kann. Er schlug erst
            einmal Philip, dann warf er sein Essen gegen die Wand und beschimpfte Angelika und mich. Ich
            habe noch nie ein schrecklicheres Kind gesehen und nach einer Woche gaben wir auf.

            Dann kam Benny. Er hat sich sofort mit Philip verstanden und war ansonsten ein ruhiger Vertreter.
            Angelika meinte, wir könnten ruhig noch ein zweites Kind in Pflege nehmen und so kam Lukas. Er
            war erst zwei Jahre alt und total ängstlich. In den ersten Tagen klammerte er sich nur an Angelikas
            Hosenbein, aber nach einer Eingewöhnungszeit fing er an, mit den beiden anderen zu spielen. Da
            Philip immer Papa zu mir sagte, gewöhnte sich Lukas auch zum Leidwesen seiner Mutter an, Papa
            zu mir zu sagen.

            Nachdem die beiden ein halbes Jahr bei uns waren, kam Philip in den Kindergarten und Angelika
            fing wieder an als Erzieherin zu arbeiten. Es waren also nur kurze Zweitvaterfreuden, die mir
            beschert wurden.

            Bei der Joe Banana Band hatte Simon wieder eine gute Idee. Er schlug vor, in einer Vierer-
            Besetzung statt mit zweiter Gitarre oder Drums mit zwei Sängerinnen zu arbeiten. Wir hatten ja ein
            Kontingent von acht Sängerinnen und konnten da aus allen Vollen schöpfen. Es kristallisierte sich
            eine ideale Besetzung mit Ida und Regine raus. Ida war mehr die Jazzsängerin, während Regine
            eine Rockröhre hatte. Die beste Band, die wir dann ins Rennen schickten, war diese Besetzung mit
            Fritz an den Drums.

            In der Firma kam Herr Riemer und sagte mir, dass am nächsten Tag Rolf Zuckowski kommen
            würde und sein komplettes Lebenswerk soundlich aufbereiten wolle. Ich sollte eine Woche mit ihm
            arbeiten. Rolf Zuckowski ist ein deutscher Musiker, Komponist, Musikproduzent und Autor von
            Kinderliedern und zählt mit über 20 Millionen verkauften Tonträgern zu den kommerziell
            erfolgreichsten Künstlern in Deutschland. Ich freute mich ganz besonders auf diese Aufgabe, weil
            meine Kinder mit den Liedern von ihm aufgewachsen waren.

            Wir haben uns auch gleich gut verstanden und eine Woche sehr produktiv zusammengearbeitet.
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