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ausgebauten Keller.
Zu der Zeit hatten Werner und ich unterschiedliche Vorstellungen, wie sich die Band in Zukunft
positionieren sollte und ich verließ die Truppe. Ich gründete eine eigene Tanzkapelle. Simon war
sofort dabei und ich nahm noch Julius dazu. Da wir mit Sequenzer spielten, konnten wir Gigs auch
ohne Schlagzeug absolvieren und brauchten nur noch eine Sängerin. Die fanden wir in Pia, die nicht
nur eine tolle Stimme hatte, sondern auch noch blendend aussah.
Für größere Veranstaltungen brauchten wir natürlich einen Drummer und Christoph stieg in die
Band ein. Er war ein straighter Rocktrommler und gab uns den richtigen Drive. Auf einen Bassisten
verzichteten wir und ließen ihn vom Sequenzer übernehmen.
Jetzt musste nur noch ein Name her. In China waren Charlie und ich in einer Diskothek, in der es
einen Dresscode gab. Da mein Outfit dem nicht entsprach, mussten wir entweder ein Sweatshirt
direkt am Eingang kaufen oder woanders hin gehen. Ich kaufte das Sweatshirt und wir hatten einen
tollen Abend im Club. Nun stand ich eines Morgens bei Simon im Studio und hatte ausgerechnet
dieses Shirt an. Darauf stand groß der Name des Clubs. Simon schaute mich an und sagte, „Jetzt
habe ich den Bandnamen“. Die Joe Banana Band war geboren.
Ich schaltete Inserate in Hannoverschen Zeitungen und die ersten Gigs kamen. Wir spielten viele
Hochzeiten und Familienfeste. Simon nahm eine CD mit aktuellen Songs auf, die wir Interessenten
zuschickten. Es wurden immer mehr Gigs, denn Leute, die uns auf einer Hochzeit gesehen hatten,
engagierten uns dann ebenfalls für ihre Feier.
Mir ging die Auf- und Abbauerei der Anlage irgendwann so gegen den Strich, dass ich beschloss,
einen Roadie anzustellen. So lernte ich Gudrun kennen. Sie war ein resolutes Mädel und schaffte es
ruck zuck eine Musikanlage aufzubauen. Jetzt konnten wir kurz vor dem Auftritt ankommen und
direkt danach wieder verschwinden.
Hanna war durch ihre Art überaus beliebt bei ihren Freunden. Ihre Geburtstagspartys wurden
deshalb von Jahr zu Jahr größer. Bei keinem anderen Kind waren so viele Gäste zu Besuch und
dementsprechend hoch ging es her. Das gipfelte in ihrer Party zum achtzehnten Geburtstag, aber
dazu später.
Bei den Gigs die wir hauptsächlich zu viert spielten, hatte sich unser Pausenverhalten im Laufe der
Zeit immer mehr geändert. Am Anfang saßen wir noch alle vier zusammen und haben gequatscht,
nun war es so, dass Pia und Julius die Köpfe zusammen steckten und Simon und ich uns
unterhielten. Julius war zu der Zeit mit Lydia verlobt und Pia lebte mit ihrem Freund zusammen, so
dass wir uns am Anfang nichts dabei dachten. Doch als sie überhaupt nicht mehr mit uns redeten,
fingen wir an, darüber Witze zu machen und begannen, sie damit aufzuziehen. Sie stritten natürlich
alles ab und sagten, sie wären nur Freunde. Und dann hat es Zoom gemacht. Sie eröffneten uns,
dass sie ein Paar wären.
Pias Beziehung zu ihrem Freund war wohl schon sehr marode, so dass die Trennung kein Problem
war, anders verhielt es sich bei Julius. Er traute sich nicht, Lydia die Wahrheit zu sagen. Da er auch
noch mit ihr zusammen wohnte, konnte er sich nur bei mir mit Pia treffen. Wir hatten im Keller
unseren Proberaum und dort saßen sie stundenlang knutschend rum.
Lydia merkte schnell, dass etwas nicht stimmte und kam zu mir, um nach Julius zu sehen. Er war im
Keller mit Pia und ich in einem üblen Dilemma. Angelika, Lydia und ich saßen in der Küche und
ich gab vor, auf Toilette zu müssen. Ich rannte schnell die Treppe runter und warnte die beiden. Sie
flitzten aus der Hintertür durch den Garten in die Garage und weg waren sie. Keine Sekunde zu
früh, denn Lydia war misstrauisch geworden und hat den kompletten Keller durchsucht. Erst nach