Page 535 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Zur Theorie des Bewusstseinsumfanges und seiner Messung.
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     Ausführungen ohne Annahme einer Veränderung des möglichen Ge-
     sammtumfanges widerspruchslos zurechtlegen, wenn man annimmt, dass
     nur die Wortformen im Ganzen der maximalen Klarheit theilhaftig zu
     werden brauchen, wobei sich allerdings wegen der besonderen Umstände
     für die Buchstaben immer noch ein gewisser Yortheil ergeben wird (s.u.).
     Anderseits müssen aber auch die Haupteinheiten in der experimentell
     abgegrenzten Wahrnehmungszeit wirklich zu solcher Klarheit erhoben
     worden  sein; denn nur dann können   sie  als Anhaltspunkt für die
     Reproduction der einzelnen Buchstaben in dem vorhin genauer ana-
     lysirten Sinne dienen.  Sobald nicht sogleich mit der Wahrnehmung
     eine solche geläufige Wortform mit dem Bewusstsein eines bestimm-
     ten Sinnes sich heraushebt^ und damit das Bewusstsein von demjeni-
     gen einem sinnlosen Complexe gegenüber nicht verschieden ist, wird
     ja auch die zunächst aufs Ganze vertheilte Aufmerksamkeit, um über-
     haupt etwas klar ersehen und behalten zu können,   sofort auf die
     Beachtung der Buchstaben im einzelnen übergehen, so dass dann für
     die Wiedergabe eben wieder nicht viel mehr als ca. vier Buchstaben
     in Frage kommen können.


        10) Die Erhöhung der Zahl der wiedergegebenen Einzel-
     elemente (Buchstaben) bei geläufigen Complexen.           a) Er-
     höhung des mittleren Klarheitsgrades der Elemente im
     unmittelbaren Erleben. — Vollständigere Ausfüllung des
     zu messenden ümfanges durch den geläufigen Complex.
     Die Wiedergabe der größeren Zahl von Buchstaben im einzelnen
     ist aber nach Auffassung geläufiger Worte u. s. w. auch eine relativ
     secundäre  und  ziemlich  complicirte  Thatsache  ,  deren  sorgfältige
     Prüfung indessen den allgemeingültigen Werth des ersten Resultats
     unter den einfachsten Bedingungen nicht schädigen kann. An und

     für  sich  vollzieht  sich eben  bei  wirklicher Auffassung im Ganzen
     auch die Wiedergabe vor allem in dem im Ganzen maximal beachteten
     Worte.   Die Buchstaben-Analyse wird dabei immer    erst bei einer
     besonders  darauf  gerichteten Vorbereitung  sich  einstellen.  Dabei
     werden aber zunächst auch schon alle Vortheile zur Geltung kommen
     müssen, welche durch die Geläufigkeit der Klarheit der Einzelmomente
     in der unmittelbaren Wahrnehmung selbst zu Theil werden, im Ver-
     gleich zur Darbietung ebenso vieler ungeläufiger Buchstaben.  Kernes-
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