Page 552 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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      Denkt man sich nun diese Zusammenfassung so weit ausgedehnt, als
      es der zu messende Umfang zulässt,  so werden  in der schließlichen
      Gesammtvorstellung nach Beendigung einer Reihe mehrere Elemente
      von verschiedener Klarheit enthalten sein.  Die Analyse dieser Ver-
     theilung entscheidet aber nun zugleich über das allgemeinere Wesen
      des gemessenen Umfanges.   Ohne künstliche Beeinflussung der Auf-
     merksamkeit, wie es den günstigsten Yersuchsbedingungen am meisten
      entspricht, wird jene Yertheilung in einer Abnahme der Klarheit mit
      der Entfernung von   der Glegenwart  bestehen.  Außerdem wird
     jedoch auch wiederum eine gewisse Hebung der Beachtung
      nach dem Anfangspunkte zu vorhanden sein, welche für
      die Bedeutung     der Methode einigermaßen wichtig          sein
      dürfte.
         Sie wird in solchen Versuchen noch durch qualitative Auszeich-
      nung derselben vermehrt, und   ergibt  sich auch ohne  absichtliche
      Feststellung ganz von selbst, ähnlich wie die psychologische Contrast-
      wirkung auch räumliche Grenzen ohne weiteres im Vergleich mit dem
      umgrenzten Gebiet und   der Umgebung    für  die Beachtung  relativ
      hervortreten lässt.  Wenn sich hingegen der Beobachter ohne gleich-
      zeitige Eesthaltung der Grenze allen neuen Tactschlägen gleichmäßig
      hingibt,  so wird die vordere Grenze, eben wegen  der allgemeinen
      Vorstellungsconcurrenz und wegen   der  speciellen  Concurrenz von
      Seiten  der neuen Tacte,  allmählich  ihre ursprüngliche Pointirung
      mehr und mehr   verlieren, und  damit  verschwindet  der  continuir-
      lich festzuhaltende Richtpunkt, durch welchen jeder einzelne Tact-
      schlag seine besondere Charakterisirung erhält,  die  schließlich beim
      letzten Schlag der Vergleichsreihe unmittelbar das Bewusstsein des
      Abschlusses einer entsprechenden Reihe mit  sich  führt.  Ohne aus-
      drückliche Festhaltung des ersten Schlages bliebe ja auch das wich-
      tigste Mittel ungebraucht, um thatsächlich einen möglichst großen
      Umfang der Fähigkeit zu Bewusstseinsinhalten überhaupt in der Vor-
      stellung einer zeitlichen Reihe von möglichster Ausdehnung anlegen
      zu lassen. Denn die Gesammtvorstellung ist hierbei eine in sich gleich-
      mäßig gegliederte,  unmittelbar gegenwärtige Reihenvorstellung,  die
      zu einem so sicheren Bewusstsein ihrer Elemente, wie  es bei diesen
      Vergleichen vor allem zur Geltung kommt, einer besonderen Klarheit
      ihrer Grenzen bedarf, u. z.  als Vorstellung einer Succession vor allem
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