Page 69 - Was will Gott_Neat
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sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn, der wird
ihm seinen Lohn wieder vergelten.“ Da hast du einen
reichen Herrn, der dir gewiss genug geben und es dir
an nichts fehlen lassen wird. So kannst du mit fröhli-
chem Gewissen hundertmal mehr genießen, als wenn
du durch Untreue und Unrecht etwas ergaunerst. Wer
nun diesen Segen nicht mag, der wird Zorn und Un-
glück finden.
DAS ACHTE GEBOT
Du sollst nicht falsches Zeugnis reden gegen deinen
Nächsten
Über unsern eigenen Leib, Ehepartner und zeitliches
Gut hinaus haben wir noch einen Schatz, nämlich Ehre
und gutes Ansehen, was wir auch benötigen, denn nie-
mand kann unter den Leuten in öffentlicher Schande
und von jedermann verachtet leben. Gott will Namen,
Ruf und Ehrbarkeit des Nächsten nicht beschädigt se-
hen. Jeder soll vor seinem Ehepartner, vor seinen Kin-
dern, Dienstleuten und Nachbarn ehrlich bestehen.
Zuallererst ist der klarste Sinn dieses Gebotes, das da
lautet: „Du sollst nicht falsches Zeugnis reden“ an das
öffentliche Gericht gerichtet, wenn man einen armen,
unschuldigen Mann verklagt und durch falsche Zeugen
unter Druck setzt, dass er gestraft wird an Leib, Gut
oder Ehre.
Das scheint heute so, als gehe es uns wenig an; aber
bei den Juden ist es eine wichtige Sache gewesen. Denn
das Volk hatte eine gute, ordentliche Regierung und wo
eine solche Regierung ist, da geht es ohne diese Sünde
nicht ab. Der Grund ist folgender: Wo Richter, Bürger-
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