Page 100 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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und auch den Erzieher des Achilleus, den Phönix, dürfen wir nicht
loben, als hätte er nach richtigem Maße einen Rath ertheilt mir den
Worten, jener solle nur, wenn er Geschenke erhalte, den Achäern
beistehen, ohne Geschenke aber von seinem Grolle nicht ablassenIlias,
IX, V. 435 ff., und auch von Achilleus selbst werden wir nicht erwarten,
noch auch es zugestehen, daß er so geldgierig sei, Geschenke von
Agamemnon anzunehmenEbend. XIX, V. 278 f., und nur, nachdem er ein
Lösegeld für den Leichnam erhalten, ihn auszuliefern, außerdem aber
dieß nicht thun zu wollenEbend. XXIV, V. 175 f.. – Nicht also ist es ja
gerecht, sagte er, Derartiges zu loben. – Ja, und ich nehme auch nur,
erwiederte ich, um des Homeros willen Anstand, zu sagen, daß es auch
nicht einmal frevellos sei, Solches über Achilleus zu behaupten oder von
Anderen sich glauben machen zu lassen, oder auch hinwiederum, wie
jener zu Apollo gesagt habe:
»Benachtheiligt hast du mich, Fernhintreffer, verderblichster
aller Götter;
Wahrlich, ich würde an dir mich rächen, wenn ich die Kraft
hätte«Ebend. XXII, V. 15 u. 20.,
und wie er gegen den Flußgott sich ungehorsam zeigte und bereit war,
mit ihm zu kämpfenEbend. XXI, V. 136 ff. (der Kampf gegen den
Flußgott Skamandros)., und hinwiederum wie er von den einem anderen
Flußgotte, dem Spercheios, geweihten Locken gesagt habe:
»dem Helden Patroklos möchte ich wohl das Haar mitgeben«,
ihm, dem Leichname, und wie er dieß dann wirklich ausgeführt
habeEbend. XXIII, V. 144 ff., ist gleichfalls nicht zu glauben; und
hinwiederum auch von dem Schleifen Hektor’s um das Grabmal des
PatroklosEbend. XXII, V. 395 ff. Es ist doch komisch, daß der nemliche
Plato, welcher an den homerischen Helden wegen ihrer göttlichen
Abstammung keinerlei menschliche Regung der Leidenschaft dulden
will, doch wieder das Motiv der Wiedervergeltung und der Rache zum
hauptsächlichen Grunde der Unsterblichkeit der Seele macht (s. m. Anm.
49 z. Phädon), und hiemit menschliche Leidenschaft principiell in das
Gebiet der göttlichen Ewigkeit überträgt., und von dem Hinschlachten
der Gefangenen an dem ScheiterhaufenIlias XXIII, V. 175 ff., von all
diesem werden wir nicht sagen, daß es wahr gesprochen sei, und wir
werden den Unsrigen nicht gestatten, zu glauben, daß Achilleus, der
Sohn einer Göttin und des Peleus, welcher der besonnenste Mann und
noch dazu in der Abstammung von Zeus der dritte warDa Aeacus, der
Sohn des Zeus, der Vater des Peleus ist, bei allen derartigen Zählungen
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