Page 141 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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Nichtgriechen, wohl aber sehr viele, welche groß und vielmal größer als
                der derartige zu sein scheinen; oder bist du anderer Meinung? – Nein, bei
                Gott nicht, sagte er. –

                     3. Nicht wahr also, sagte ich, dieß wäre wohl auch für unsere
                Herrscher das schönste Maß bezüglich der Größe, in welcher man den
                Staat anlegen, und wie viel Land man für den so oder so großen
                abgränzen, das übrige aber bei Seite lassen solle? – Welches Maß? sagte
                er. – Ich glaube, sprach ich, folgendes: so lange der Staat, während er
                wächst, noch ein einheitlicher bleiben kann, lasse man ihn wachsen,
                darüber hinaus aber nicht. – Ja, und so ist es recht, sagte er. – Nicht wahr

                also, auch diese Vorschrift hinwiederum wollen wir den Wächtern
                aufstellen, nemlich in jeder Weise zu verhüten, daß der Staat weder klein
                noch groß zu sein scheine, sondern eben irgend ein genügender und
                einheitlicher sei. – Ja, und eine sehr schlichte Vorschrift, sagte er, ist
                dieß, welche wir ihnen hiemit geben. – Und noch schlichter als diese,
                sprach ich, ist folgende, welche wir auch schon im Obigen B. III, Cap.

                21. erwähnten, wo wir sagten, man solle, sowohl wenn ein schlechter
                Sprößling der Wächter zur Welt komme, ihn zu den Anderen
                fortschicken, als auch wenn ein tüchtiger Sprößling der Anderen, zu den
                Wächtern. Dieß aber wollte uns damals besagen, daß man auch von den
                übrigen Bürgern einen jeden Einzelnen zu jener je einzelnen
                Werkthätigkeit, für welche er begabt ist, hinbringen solle, damit jeder,
                indem er das ihm eigene Eine betreibt, nicht ein Vielheitlicher, sondern

                Einer werde, und so denn nun auch der gesammte Staat als Einer und
                nicht als vielheitlicher hervorwachse. – Ja, es ist auch wirklich diese
                Vorschrift noch kürzer gefaßt als die vorhergehende. – Nicht also, mein
                guter Adeimantos, sage ich, werden wir, wie wohl Mancher erwarten
                möchte, ihnen all jene vielen und langen Vorschriften geben, sondern
                lauter schlichte, woferne sie nur jene Eine von uns angegebene große,

                oder vielmehr nicht große, sondern nur genügende, bewahren. – Welche
                ist diese? sagte er, – Die Bildung und die Pflege, sagte ich, – Denn wenn
                sie in Folge richtiger Bildung geziemende Männer werden, so werden sie
                all dieses leicht selbst durchschauen, und auch alles Andere, was wir für
                jetzt übergehenNemlich unten B. V, Cap. 7–9, wird über die Ehe-
                Gemeinschaft u. dgl. ausführlicher gehandelt. Wenn es aber einerseits
                auffallen muß, daß hier über die Ehe-Gemeinschaft wie über etwas

                Selbstverständliches so kurz hinweggegangen wird, so wird andererseits
                unten, B. V, Cap. 1, gerade hievon Veranlassung genommen, eben diesen
                Punkt einer ausführlichen Erörterung zu unterwerfen. Was hingegen die
                vollendete richtige Bildung der Männer, d. h. der Wächter, betrifft, so





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