Page 161 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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einzelnen und irgendwie beschaffenen Lerngegenstandes; ich meine aber
hiemit folgendes: unterscheidet sich nicht ein Wissen dann, wenn es das
Wissen von der Herstellung eines Hauses geworden ist, von den übrigen
Zweigen des Wissens so, daß es die Bauwissenschaft genannt wird? –
Wie anders? – Etwa nicht dadurch, daß es ein irgendwie beschaffenes ist,
wie kein anderes von den übrigen es ist? – Ja wohl. – Nicht wahr also,
weil es das Wissen eines irgendwie beschaffenen Gegenstandes ist,
darum ist auch es selbst ein irgendwie beschaffenes geworden? und
ebenso also auch die übrige Künste und Zweige des Wissens? – Ja, so ist
es. –
14. Dieß demnach, sprach ich, stelle dir vor, daß ich vorhin habe
sagen wollen, woferne du nemlich jetzt es verstehst, daß bei Allem, was
derartig ist, daß es mit irgend Etwa in Beziehung steht, das Ding an und
für sich nur mit dem Anderen an und für sich in Beziehung stehe, das
irgendwie Bestimmte aber nur mit einem irgendwie Bestimmten; und ich
sage hiemit also nicht, daß Etwas eben so bestimmt beschaffen sei, wie
jenes es ist, mit welchem es in Beziehung steht, so daß also etwa das
Wissen über das Gesunde und Kranke selbst ein gesundes und krankes
wäre, oder jenes über das Böse und Gute selbst ein böses und Gutes;
sondern da jenes ein Wissen nicht über den Gegenstand des Wissens an
und für sich, sondern über einen irgendwie Beschaffenen, nemlich über
das Gesunde und Kranke, ist, so wurde es demnach auch selbst ein
irgendwie Bestimmtes, und hiedurch wurde bewirkt, daß man es nicht
schlechthin ein Wissen, sondern mit Hinzutreten des irgendwie
Bestimmten eine Arzneiwissenschaft nannte. – Ja, ich verstehe es, sagte
er; und es scheint mir so sich zu verhalten. – Wirst du aber denn nun den
Durst, sprach ich, nicht unter jene Dinge rechnen, welche in Beziehung
auf irgend Etwas das sind, was sie sind? es gibt aber doch wohl einen
Durst? – Ja gewiß, sagte er, und zwar ja in Beziehung auf einen Trank. –
Nicht wahr also, auf einen irgendwie beschaffnen Trank ist auch ein
irgendwie beschaffener Durst gerichtet, der Durst an und für sich aber
nun ist weder auf einen vielen, noch auf einen wenigen, und weder auf
einen wohlschmeckenden, noch auf einen schlechtschmeckenden, und
mit Einem Worte, überhaupt nicht auf einen irgendwie beschaffnen
Trank gerichtet; sondern nur auf Trank an und für sich bezieht sich von
Natur aus der Durst an und für sich. – Ja, völlig so ist es. – Die Seele des
Durstenden also will, insoferne sie dürstet, nichts Anderes, als eben nur
trinken, und darnach verlangt sie und auf dieß hin steuert sie zu. – Ja
klärlich. – Nicht wahr also, falls irgend Etwas sie, während sie dürstet, in
entgegengesetzter Richtung zieht, so muß dieß wohl irgend etwas
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