Page 176 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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Solches in Komödien darstellen können; oder glaubst du nicht? – Ja,
                gewiß. – Hingegen nachdem, glaube ich, durch den wirklichen Gebrauch
                sich das Entkleiden bei all Derartigem als besser zeigte, als das

                Verhüllen, da entschwand dann auch das Lächerliche im Anblicke in
                Folge des durch Gründe ausgesprochenen Besten, und es erwies sich,
                daß ein hohler Kopf derjenige sei, welcher etwas Anderes, als das
                Schlechte, für lächerlich hält und Lachen zu erregen sucht, indem er auf
                irgend einen anderen Anblick des Lächerlichen, als auf den des
                Sinnlosen und Schlechten, sein Augenmerk richtet, oder derjenige,
                welcher bei ernsthafter Besprechung nach irgend einem anderen

                Zielpunkte als den Guten hinsiehtDiese Begriffsbestimmung des
                Lächerlichen ist, wie Jeder sieht, ebenso trübselig als falsch. Es gehört
                der Begriff des Lachens und des Lächerlichen in der That zu den
                allerschwierigsten, und wir dürfen bei Plato, welcher ja in »höheren
                Regionen« sich bewegt, keine genügende Erörterung hierüber erwarten;
                aber mit geschmacklosen Wortverdrehungen. wie z. B. daß das Schlechte

                das eigentlich Lächerliche sei, ist keinenfalls Etwas ausgerichtet. Vergl.
                unten Anm. 338.. – Ja wohl, völlig so, sagte er. –
                     4. Werden wir also nicht zuerst in diesem Betreffe uns darüber
                verständigen, ob die Sache überhaupt möglich sei oder nicht, und müssen
                wir nicht die Streitfrage eröffnen, falls Jemand aus Neigung zum Scherze
                oder in ernstem Bestreben hierüber streiten will, ob überhaupt die
                menschliche Natur des Weibes zu einer Gemeinschaftlichkeit mit dem

                männlichen Geschlechte für sämmtliche Werkthätigkeiten befähigt sei,
                oder ob für keine einzige, oder ob nur für einige derselben, für andere
                aber nicht, und zu welchem von letzteren beiden dann das Kriegerische
                gehöre? Möchte nicht, wenn Jemand auf diese Weise am richtigsten den
                Ausgangspunkt nimmt, er auch, wie man erwarten muß, es am
                richtigsten an’s Ende führen? – Ja, bei Weitem, sagte er. – Willst du also,

                sprach ich, daß wir zunächst gegen uns selbst zu Gunsten unserer Gegner
                streiten, damit der Standpunkt der gegnerischen Begründung nicht als ein
                verlassener Posten von uns belagert werde? – Es steht Nichts im Wege,
                sagte er. – Laß uns also zu Gunsten Jener Folgendes sagen: »Hört ihr, o
                Sokrates und Glaukon, es ist nicht nöthig, daß gegen euch Andere
                streiten; denn ihr selbst habt im Anfange bei der Gründung eures Staates,
                welchen ihr gründetet, zugestanden, es müsse naturgemäß jeder Einzelne

                Eines, und zwar das Seinige, thun B. II Cap. 11.. – Wir haben es
                zugestanden, glaube ich; warum auch nicht? – Ist es nun anders, als daß
                das Weib vom Manne von Natur aus sich sehr weit unterscheidet? –
                Warum sollte es sich nicht unterscheiden? – Nicht wahr also, auch eine





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