Page 18 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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seinem Staate verstoßen anderen Gewaltherrschern dient, oder sich
                gegen sein Vaterland wendet, nur befähigt, entweder Sklave der
                Gewaltherrscher zu sein, und am weitesten von der Gerechtigkeit

                entfernt lebend (c. 3).
                     Nunmehr also kann vermittelst des Gegensatzes zwischen dem
                Gerechtesten und dem Ungerechtesten die Frage über den Glücksstand
                beider beantwortet werden. Jene fünfte Staatsform ist die unglücklichste,
                sowie die erste die glücklichste, und ebenso entsprechend die Einzeln-
                Menschen (c. 4); denn die Form der Gewaltherrschaft ist an sich unfrei,
                voll Furcht und Klage, was im höchsten Grade dann eintritt, wenn ein

                jener Beschaffenheit Fähiger wirklich Gewaltherrscher wird; nemlich
                wie ein in eine feindselige Umgebung versetzter Herr vieler Sklaven
                wird er stets argwöhnischer und furchtsamer und hiedurch unglücklicher;
                den Gegensatz hievon aber bildet die erste, d. h. die gute, Form des
                Staates (c. 5 u. 6). Indem aber auch in Folge der Dreitheilung der Seele
                sich drei Lebensweisen ergeben, die des Geldliebenden, des

                Ehrliebenden, des Weisheitsliebenden, und hiebei jeder seine Wahl für
                die beste erklärt (c. 7), wird bei der Frage um das Angenehme an und für
                sich doch der Weisheitsliebende, da er der Umfassende ist, die
                Entscheidung geben, und hiernach die Reihenfolge der drei
                Lebensweisen entsprechend bestimmt werden (c. 8). Ferner da bei
                leiblichem Vergnügen und Schmerze der Zustand der Ruhe bald als das
                eine bald als das andere gilt und hiemit Alles unbestimmt ist (c. 9), und

                es sich wie beim Auf-und Absteigen an einer Linie verhält, wo Oben und
                Unten nur relativ sind, so ist hingegen geistiges Vergnügen das an sich
                seiende, welches im Gegensatze gegen die Trugbilder die wahre Höhe
                erreicht (c. 10); daher haben jene anderen Vergnügungen nur Werth in
                der Unterordnung unter dieses, und sie sind um so schlechter, je weiter
                sie hievon entfernt sind, wornach der Gewaltherrscher vom idealen

                Herrscher in einem Abstande entfernt ist, welcher selbst durch Zahlen
                sich ausdrücken läßt (c. 11). Denkt man sich ein Gebilde aus einem
                vielköpfigen Ungeheuer und aus einem Löwen und aus einem Menschen
                zusammengesetzt, so nährt der Ungerechte den ersten Theil, der
                Gerechte den dritten unter Beihülfe des zweiten gegen den ersten; und
                stets liegt das wahre Glück in der Herrschaft des Besseren, das Unglück
                aber in jener des Schlechteren, mag der Ungerechte unentdeckt bleiben

                oder nicht, da ja im Gegentheile durch eintretende Strafe der bessere
                Theil befreit wird. Alles demnach ist um des harmonischen Bestandes
                willen zu betreiben und aller Besitz und Ehre darnach zu regeln, und so
                stellt Jeder seinen inneren Staat her (c. 12 und 13), indem er durch das





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