Page 23 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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sind, welchen auch wir vielleicht wandeln sollen, es erfahren, welcherlei
Art derselbe sei, ob rauh und schwierig, oder ob leicht und gangbar; und
so möchte ich denn auch von dir gerne erfahren, was dir, da du bereits in
diesem hohen Alter stehst, denn jenes zu sein scheine, wovon die Dichter
sagen, daß es »an der Schwelle des Greisenalters« sei; ob du es nemlich
als einen schwierigen Theil des Lebens, oder wie sonst du es
bezeichnest. –
3. Ich will, erwiederte er, bei Gott es dir sagen, o Sokrates, welcherlei
es mir scheine. Es kommen nemlichDieß und das Folgende bis gegen das
Ende des 5. Cap. gefiel dem Cicero so ausnehmend, daß er es theils
wörtlich, theils in einem oberflächlichen Auszuge in seine Schrift
de senectute
einklebte, deren 3. Cap. hiemit zu den sprechenden Belegen dafür gehört,
in welcher Art und Weise Cicero schriftstellerte. oft unser Einige, welche
ungefähr das gleiche Alter haben, zusammen, indem wir hiemit das alte
Sprüchwort bewahrenVerschiedene Wendungen des Sprüchwortes,
welches bei uns lautet »Gleich und gleich gesellt sich gerne«, kommen
bei den Alten vor, z. B. »der Altersgenosse erfreut den Altersgenossen«,
oder »immer sitzt ein Rabe neben einem Raben« oder auch »Gleichen
Gleiches«.; da jammern nun die meisten von uns, wenn wir beisammen
sind, indem sie nach den in der Jugend genossenen Vergnügungen ein
Verlangen haben und sich an dieselben zurückerinnern, sowohl betreffs
des Liebesgenusses und der Trinkgelage und Schmausereien, als auch
betreffs irgend anderer Dinge, welche an Derartiges sich knüpfen, und
sie fühlen sich gedrückt, als wären sie irgend großer Dinge beraubt, und
als wäre es wohl damals ein gutes Leben gewesen, jetzt aber nicht
einmal mehr ein Leben; Einige aber beklagen auch die Beschimpfungen
des Greisenalters von Seite ihrer Angehörigen, und singen darauf hin
stets das Lied über das Greisenalter, an wie vielen Uebeln es für sie
Schuld sei. Mir aber, o Sokrates, scheinen diese nicht dasjenige als
Ursache anzugeben, was die Ursache ist; denn wenn dieses die Ursache
wäre, so würde auch mir eben dieß Nemliche von wegen des
Greisenalters widerfahren, und auch sämmtlichen Uebrigen, welche in
diesem hohen Alter stehen; nun aber traf ich wenigstens bereits sowohl
Andere, welche nicht so sich verhielten, als auch war ich einmal bei dem
Dichter Sophokles, wie er eben von Jemandem folgendermaßen gefragt
wurde: Wie steht es bei dir, o Sophokles, in Bezug auf den Liebesgenuß?
Bist du noch im Stande, einem Weibe beizuwohnen? Und Jener
antwortete: Sprich, o Mensch, nichts Frevelhaftes; höchst gerne ja bin
ich doch solchem entflohen, gleichsam wie irgend einem wüthenden und
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