Page 211 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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und des Uebrigen irgendwo in Mitte zwischen dem Nichtseienden und
dem in reiner Weise Seienden sich herumwälzen. – Ja, dieß haben wir
gefunden. – Vorher aber haben wir ja zugestanden, daß, wenn sich ein
Derartiges zeige, wir es als Gegenstand der Meinung, nicht aber als
Gegenstand der Einsicht bezeichnen müssen, insoferne vermöge der
mittleren Fähigkeit das Mittlere als ein Unstätes ergriffen werde. – Ja wir
haben es zugestanden. – Von Denjenigen also, welche wohl viele schöne
Dinge betrachten, das Schöne an und für sich aber nicht sehen und auch
einem Anderen, der sie dahin führt, nicht zu folgen vermögen, und
ebenso auch wohl viele gerechte Dinge sehen, das Gerechte an und für
sich aber nicht, und bei dem Uebrigen in gleicher Weise, werden wir nun
behaupten, daß sie Sämmtliches bloß meinen, Nichts aber von jenem,
was sie meinen, einsehen. – Ja, nothwendig, sagte er. – Wie aber bei
jenen, welche all dieses an und für sich und in seinem immerwährend
gleichen Verhalten betrachten? werden wir von diesen nicht behaupten,
daß sie es einsehen, nicht aber, daß sie es meinen? – Ja, auch dieß ist
nothwendig. – Nicht wahr also, auch schätzen und lieben werden, wie
wir nun wohl behaupten dürfen, die Einen jenes, worauf ihre Einsicht
gerichtet ist, und die Anderen jenes, worauf ihre Meinung? oder erinnern
wir uns etwa nicht mehr daran, daß wir sagten Oben Cap. 20., daß solche
Menschen schöne Töne und Farben und dergleichen lieben und
betrachten, das Schöne an und für sich aber gar nicht als Seiendes dulden
wollen? – Ja, wir erinnern uns daran. – Wir werden uns also wohl nicht
vergreifen, wenn wir dieselben mehr Meinungsliebende als
Weisheitsliebende nennen, und sie werden uns demnach nicht stark es
verübeln, wenn wir uns so ausdrücken? – Nein, sagte er, wenigstens
dann nicht, wenn sie mir folgen; denn die Wahrheit zu verübeln, ist
unerlaubt. – Diejenigen also, welche jedes Seiende an und für sich
hochschätzen, werden wir Weisheitsliebende, nicht aber
Meinungsliebende nennen müssen? – Ja wohl, völlig so. –
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