Page 29 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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Steuermann. – Was aber nun? Bei welchem Thun und in Bezug auf
welches Ding hat der Gerechte die meiste Fähigkeit, den Freunden zu
nützen und den Feinden zu schaden? – In der gegenseitigen
Kriegführung und Bundesgenossenschaft, scheint mir wenigstens. –
Weiter; aber nun ja, wenn sie nicht krank sind, dann, o lieber
Polemarchos, ist ihnen der Arzt unnütz. – Ja wahrlich. – Und wenn sie
nicht zur See fahren, dann wohl der Steuermann? – Ja. – Also ist wohl
auch denjenigen, welche nicht Krieg führen, der Gerechte unnütz? –
Dieß scheint mir nicht völlig so. – Also nützlich ist auch im Frieden die
Gerechtigkeit? – Ja, nützlich. – Denn es ist dieß ja auch die
Landbaukunde, oder nicht? – Ja. – Neulich ja zum Besitze der
Feldfrucht? – Ja. – Und doch wohl nun auch die Kunst des Schusters? –
Ja. – Nemlich ja zum Besitze der Schuhe, würdest du doch wohl, glaube
ich, sagen? – Ja, allerdings. – Was aber nun weiter? zu wessen Gebrauch
oder Besitz würdest du die Gerechtigkeit als etwas im Frieden Nützliches
bezeichnen? – In Bezug auf den Geschäftsverkehr, o Sokrates – Unter
Geschäftsverkehr aber verstehst du irgend eine Theilnehmerschaft oder
sonst Etwas? – Nun gut, eine Theilnehmerschaft. – Wird also nun der
Gerechte ein guter und nützlicher Theilnehmer beim Brettspiele in
Bezug auf Anordnung der Spielsteine sein, oder derjenige, welcher das
Brettspiel versteht? – Jener, welcher das Brettspiel versteht. – Aber in
Bezug auf Anordnung der Backsteine und Bruchsteine, wird da der
Gerechte ein nützlicherer und besserer Theilnehmer sein als der
Baumeister? – Keinenfalls. – Aber zu welcher Theilnahme denn nun ist
der Gerechte ein besserer Theilnehmer, als etwa der Citherspieler, sowie
nemlich der Citherspieler zum Anschlagen der Saiten ein besserer ist als
der Gerechte? – Zur Theilnahme am Gelde, scheint mir wenigstens. – Ja,
nur vielleicht eben, o Polemarchos, nicht zur Verwendung des Geldes,
wann man um Geld gemeinschaftlich ein Pferd kaufen oder verkaufen
soll; denn dann ist, wie ich wenigstens glaube, der Pferdekundige der
bessere; oder wie? – Ja, so zeigt sich’s. – Und nun aber, wann ein
Fahrzeug, dann ist es der Schiffbauer oder der Steuermann? – Es scheint
so. – Also bei welcher gemeinschaftlicher Verwendung des Silbers oder
des Goldes ist der Gerechte nützlicher als die Uebrigen? – Wann man es
zur Aufbewahrung übergeben und unversehrt wissen will, o Sokrates. –
Nicht wahr, also du meinst hiemit, wann man es zu weiter Nichts
verwenden, sondern dasselbe ruhig liegen lassen soll? – Ja allerdings. –
Also wann das Geld unnütz ist, dann ist in Bezug auf dasselbe die
Gerechtigkeit nützlich? – Es kömmt darauf hinaus. – Und demnach,
wenn man eine Hippe aufbewahren soll, dann ist die Gerechtigkeit
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