Page 318 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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Thätigkeiten, oder durch beides zu einem dem Trunke und dem
                Liebesdrange Ergebenen und zu einem Menschen wird, welcher in Folge
                der schwarzen Galle wahnsinnig istDie Schwarzgalligkeit

                (»Melancholie«) galt bei den Alten als eine eigenthümliche
                Beschaffenheit sowohl des Körpers als auch insbesondere des
                Seelenzustandes, und nicht bloß Wahnsinn und Tiefsinn oder
                Schwermuth, sondern auch jede Heftigkeit der Gemüthsaufwallung, ja
                selbst hervorragend geniale Geistesbegabung wurde als Folge jenes an
                sich krankhaften Verhaltens bezeichnet.. – Ja, durchaus so. –
                     3. Er entsteht also, wie es scheint, auf diese Weise und als ein so

                beschaffener Mensch; wie aber nun führt er wohl sein Leben? – Da gebt
                es wie bei den Sprech-Spielen, und wohl du wirst es mir sagenD. h. wie
                es bei jenen gewöhnlichen Gesellschaftsspielen, welche zur Unterhaltung
                bei Trinkgelagen dienten, vorkömmt, daß Jemand einen Anderen um
                Etwas frägt, was außer dem Fragenden Niemand wissen kann (z. B. etwa
                die Frage »welche Zahl denke ich mir eben jetzt.« oder dgl.), was zuletzt

                doch immer damit enden muß, daß der Fragende selbst die Antwort sagt..
                – So sage ich es denn, erwiederte ich. – Es werden nemlich hernach
                Festlichkeiten und nächtliches Herumschwärmen und Schmausereien
                und Verkehr mit Dirnen und all dergleichen bei jenen sich einstellen, in
                deren Innerem der Liebesdrang als Gewaltherrscher wohnt und Alles
                lenkt, was die Seele betrifft. – Ja, nothwendig, sagte er. – Sprossen nun
                nicht gar viele arge Begierden bei Tage und in jeder Nacht hervor,

                welche Vieles bedürfen? – Ja wohl, viele. – Schnell also werden die
                Einkünfte, welche etwa da sind, aufgezehrt? – Wie sollten sie auch
                nicht? – Und hierauf demnach wird geborgt und das Vermögen
                angegriffen. – Warum auch nicht? – Wann aber denn nun Alles nicht
                mehr reicht, müssen da nicht nothwendig die Begierden, welche in
                dichten Reihen und mit großer Heftigkeit sich eingenistet haben, zu

                schreien beginnen, er selbst aber wie von Stacheln getrieben durch die
                übrigen Begierden und insbesondere durch den Liebesdrang selbst,
                welcher allen anderen wie einer Leibwache vorausschreitet, als ein
                besessener dahinschwärmen und spähen, wer Etwas besitze, den er durch
                Trug oder Gewalt plündern könnte? – Ja wohl, in hohem Grade, sagte er.
                – Nothwendig demnach muß er entweder von allen Seiten her
                herbeischleppen oder von argen Wehen und Schmerzen ergriffen sein. –

                Ja, nothwendig. – Wird also wohl ebenso, wie die in ihm neu
                entstandenen Begierden mehr an sich rissen, als die alten gehabt hatten,
                und diesen das ihrige nahmen, nun auch er selbst, als der Jüngere, Mehr
                zu besitzen verlangen, als sein Vater und seine Mutter besitzen, und es





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