Page 344 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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daß sogar du selbst im Stande wärest, all Jenes wenigstens in gewisser
                Weise zu machen? – Und welches, sagte er, soll diese gewisse Weise
                sein? – Nicht schwierig ist sie, sagte ich, sondern vielfach und schnell

                ausführbar; am schnellsten aber doch wohl würdest du, wenn du einen
                Spiegel nehmen und ihn nach allen Seiten umhertragen wolltest, alsbald
                die Sonne und was am Himmel ist, machen, alsbald aber auch die Erde,
                alsbald auch dich selbst und die anderweitigen lebenden Wesen und alle
                Geräthe und Pflanzen, welche wir so eben anführten. – Ja, sagte er, als
                erscheinende wohl, hingegen ja doch wohl nicht als wahrhaftig seiende.
                – Recht, erwiederte ich; und ganz passend für unsere Begründung gehst

                du hierauf ein; nemlich gerade zu den derartigen Verfertigern, glaube ich,
                gehört auch der Maler; oder wie anders? – Wie sollte es auch nicht so
                sein? – Du wirst aber eben behaupten, glaube ich, daß er nicht als ein
                Wahres mache, was er macht; und doch ja macht in gewisser Weise auch
                der Maler einen Stuhl; oder nicht? – Ja, sagte er, wenigstens einen
                erscheinenden Stuhl macht auch dieser. –

                     2. Wie aber ist es mit dem Stuhl-Verfertiger? Sagtest du nicht so
                eben, daß er nicht jene Idee macht, welche wir als das eigentliche Sein
                des Stuhles bezeichnen, sondern eben nur einen einzelnen Stuhl? – Ja, so
                sagte ich. – Nicht wahr also, wenn er nicht dasjenige macht, was
                eigentlich ist, so macht er wohl nicht das Seiende, sondern Etwas, was
                irgend derartig, wie das Seiende, nicht aber ein Seiendes ist; hingegen
                wenn Jemand behaupten würde, das Werk des Stuhl-Verfertigers sei

                vollständig ein Seiendes oder überhaupt das irgend eines anderen
                Handarbeiters, so kömmt es wohl darauf hinaus, daß er Unwahres
                spräche? – Allerdings Unwahres, sagte er, wie wenigstens Jenen
                scheinen muß, welche mit derartigen Begründungen sich beschäftigen. –
                Durchaus also wollen wir uns nicht wundern, wenn auch Solches im
                Vergleiche mit der Wahrheit irgend ein Dunkles ist. – Nein, allerdings

                nicht. – Willst du also, sagte ich, daß wir an eben diesen Beispielen
                untersuchen, wer wohl hierin der Nachahmer sei? – Ja, wenn du willst,
                sagte er. – Nicht wahr also, irgend drei Stühle sind dieses: Einer ist der in
                der natürlichen Wesenheit vorhandene, von welchem wir, wie ich glaube,
                wohl behaupten würden, daß ihn Gott verfertigt habe; oder wer wohl
                sonst? – Niemand anderer, glaube ich. – Einer aber ist jener, welchen der
                Handwerker verfertigt? – Ja, sagte er. – Einer aber jener, welchen der

                Maler macht; oder wie? – Ja, so sei es. – Also Maler, Stuhl-Verfertiger,
                Gott, sind die drei Vorsteher für die drei Arten von Stühlen. – Ja, drei. –
                Der Gott also hat, sei es, daß er nicht anders wollte, oder daß für ihn
                irgend eine Nothwendigkeit vorlag, selbst nicht mehr als Einen Stuhl in





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