Page 40 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
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zwar noch dazu im Zustande deiner Nichtigkeit. – Genug nun der
                derartigen Worte, erwiederte ich; hingegen sage mir: ist jener Arzt, der es
                dem genauen Begriffe nach ist, und von welchem du eben sprachst, ein

                Gelderwerber oder ein Pfleger der Kranken? und daß du dabei ja von
                einem Arzte sprechest, welcher es in Wirklichkeit ist. – Ein Pfleger der
                Kranken, sagte er, ist er. – Wie aber beim Steuermanne? ist der
                eigentliche Steuermann ein Herrscher der Seefahrer oder ein Seefahrer?
                – Ein Herrscher der Seefahrer. – Nicht ja, glaube ich, ist jenes dabei in
                Anschlag zu bringen, daß er in dem Schiffe zur See fährt, und er darf
                darum nicht Seefahrer genannt werden, denn nicht bezüglich des

                Seefahrens wird er Steuermann genannt, sondern bezüglich seiner Kunst
                und seiner Herrschaft über die Seefahrer. – Du hast Recht, sagte er. –
                Nicht wahr also, für einen jeden von jenen gibt es irgend etwas
                Zuträgliches? – Ja wohl, durchaus. – Besteht nicht auch, sagte ich, die
                Kunst eben dazu von Natur aus, daß sie das einem jeden Zuträgliche
                suche und herbeischaffe? – Ja, eben dazu, sagte er. – Gibt es also nun

                auch für eine jede der Künste wieder irgend etwas anderes Zuträgliches,
                dessen sie noch bedarf, oder genügt eine jede schon selbst sich selbst, so
                daß sie so sehr als möglich eine vollkommene ist? – Wie meinst du diese
                Frage? – Gerade so, erwiederte ich, wie, falls du mich fragen würdest, ob
                dem Körper es schon genüge, Körper zu sein, oder ob er noch irgend
                etwas bedürfe, ich dann antworten würde: durchaus bedarf er noch
                Etwas, und darum ist auch die Arzneikunst jetzt erfunden, weil der

                Körper etwas Unkräftiges ist, und es ihm noch nicht genügt, eben bloß
                ein solcher zu sein; dazu also, daß sie ihm das Zuträgliche verschaffe,
                wurde diese Kunst eingerichtet. Scheine ich dir etwa hierin Recht zu
                haben oder nicht, wenn ich so spreche? – Ja, Recht zu haben, sagte er. –
                Wie aber nun? ist die Arzneikunst selbst gleichfalls etwas Unkräftiges,
                oder ist überhaupt irgend eine andere Kunst noch einer anderweitigen

                Tüchtigkeit bedürftig, wie etwa die Augen des Sehens und die Ohren des
                Hörens bedürftig sind, und darum bei ihnen irgend eine Kunst
                nothwendig ist, welche das hiefür Zuträgliche erwägt und herbeischafft?
                wohnt also wirklich auch der Kunst selbst eine solche Kraftlosigkeit ein,
                und bedarf eine jede Kunst erst noch einer anderweitigen Kunst, welche
                für sie das Zuträgliche erwägen wird, und diese Kunst des Erwägens
                dann wieder einer anderen derartigen, und geht dieß in’s Unbegränzte so

                fort? oder erwägt sie selbst für sich selbst das Zuträgliche? oder bedarf
                sie weder ihrer selbst noch einer anderweitigen zur Abhilfe gegen ihre
                Kraftlosigkeit, um das Zuträgliche zu erwägen? wohnt nemlich wirklich
                keiner Kunst weder irgend eine Kraftlosigkeit noch irgend ein Irrthum





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