Page 470 - Philosophie und Politik: Staatstheorien von Platon, Cicero, Machiavelli und Thomas Morus (Vollständige deutsche Ausgaben)
P. 470

meinen, es thue Niemand etwas um eines Andern willen, und da sie
                sagen, man müsse nur darum ein rechtschaffener Mann seyn, um sich
                keinen Nachtheil zuzuziehen, nicht aber, weil Dieß von Natur recht sey;

                bemerken sie nicht, daß sie nur von einem schlauen Menschen reden,
                nicht von einem Rechtschaffenen. Doch Das steht, glaube ich, in dem
                Werke, durch dessen Lob du meiner Thätigkeit einen neuen Sporn
                gegeben hast. Cicero a. a. O. VII, 2.]
                     [– wobei ich auch der Ansicht bin, daß eine mit Sorgen und Gefahren
                verknüpfte Gerechtigkeit nicht die eines Weisen [Klugen?] sey. Priscian.
                VIII. p. 801.]

                     28. [Bei Cicero sagt eben derselbe Vertheidiger der Gerechtigkeit,
                Lälius, die Tugend strebt allerdings nach Ehre: ja es gibt für sie gar
                keinen andern Lohn:       408 , doch, sagt er, nimmt sie ihn mit

                Ungezwungenheit [zwar gerne] hin, heischt ihn aber nicht mit Bitterkeit.
                Und an einer andern Stelle sagt derselbe Lälius, was für Reichthümer
                willst du diesem Manne anbieten? was für Befehlshaberstellen? was für
                Königsthrone? das Alles sind ihm menschliche [irdische] Dinge: seine
                Güter erkennt er als göttliche. Aber wenn auch entweder der Undank des
                ganzen Volkes, oder viele Neider, oder mächtige Feinde die Tugend des
                ihr gebührenden Lohnes berauben: dagegen, wahrlich, hat sie viele
                Trostmittel, und hält sich vorzüglich durch das Gefühl innerer Würde

                aufrecht. Lactantius Inst. V, 18. und 22.]
                     [Herkules, der wegen seiner Tugend [Thatkraft] hochberühmt ist und
                gleichsam für den Africanus unter den Göttern gilt. Lactant. a. a. O. 9.
                409 ]

                     [Nachdem Cicero im dritten Buche vom Staat behauptet hat,
                Herkules und Romulus seyen aus Menschen Götter geworden, fährt er
                fort: Nicht ihre Körper sind in den Himmel erhoben worden: denn das
                wäre wider die Natur, daß Das, was von der Erde kommt, anderswo, als

                auf der Erde bliebe     410  Augustin. de Civ. Dei XXII, 4.]
                     [Niemals hat es den tapfersten Männern an dem Lohne ihrer
                Tapferkeit, Unermüdlichkeit und Ausdauer gefehlt. Nonius.]
                     [Der Consul verlacht die reichen Geschenke des Pyrrhus: – hat etwa

                Curius der Samniter Schätze vermißt? Nonius.             411 ]
                     [– sogar seinen Heerd pflegte unser Cato, wenn er auf sein Gut in's
                Sabinerland ging, wie ich von ihm selbst gehört habe, zu besuchen. Denn
                an diesem Heerde sitzend hatte der Mann die Geschenke der Samniter,

                einst seiner Feinde, jetzt seiner Clienten, zurückgewiesen.            412  Nonius.]







                                                          469
   465   466   467   468   469   470   471   472   473   474   475